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Entfernung der Gallenblase = Prävention für Leberzirrhose?

Frage
Hallo Expertenteam,

ich habe mir mal so meine Gedanken über meine Leberzirrhose gemacht. Mir wurde mal gesagt, dass der Grund für eine Zirrhose beim Mukoviszidose unter anderem die Gallenblase sei. Also eher die Galle, da diese durch den "verschleimten" Kanal nicht abfließen kann und sich somit zurückstaut. Diese Stauung bewirkt eine Schädigung der Leber.
Wenn dies soweit alles korrekt ist, ist es dann nicht möglich die Gallenblase einfach zu entfernen. Dies wird ja oft bei Gallensteinen auch so gemacht. Der Vorteil wäre ja dann, dass wenn keine Gallenblase - und somit keine Galle - mehr vorhanden ist, sich auch nichts in die Leber zurückstauen kann?!?

Naja. Ziemlich strange Gedanken was? Aber ist die Idee wirklich so unrealistisch?!?

Grüße vom Nobsi
Antwort
Lieber Ratsuchender,
leider ist es nicht so einfach; die Galle wird in der Leber produziert und fließt zunächst durch die kleinsten Gallekanälchen, die dann zu größeren Kanälen zusammenfließen und über den Gallengang die Leber verlassen. Der Gallengang mündet letztlich in den Dünndarm, wo die Galle ja gebraucht wird. Die Gallenblase ist ein kleines Organ, das quasi an dem Gallengang dranhängt und mit ihm verbunden ist über einen kleinen Gang, der die Galle aus der Gallenblase in den Gallengang führt, bevor dieser wiederum in den Dünndarm mündet. Die Gallenblase ist ein Reservoir für die Galle, allerdings kann man auch ohne dieses Reservoir auskommen.
Würde man nun aus irgendwelchen Gründen die Gallenblase entfernen, produziert die Leber trotzdem weiter Galle, die den ganz normalen Weg über den Gallengang in den Dünndarm nimmt, es gibt nur kein Speicherreservoir mehr. Für einen CF-Patienten heisst das, dass sich das Problem des Gallestaus mit Entfernung der Gallenblase keineswegs löst, sondern die Galle, die über den Gallengang weiter fließt, ist immer noch zu "dick" und kann für einen Rückstau in die Leber und Schädigung der Leber sorgen.
Daher entfernt man eben nicht "prophylaktisch" bei CF die Gallenblase.
Für eine Entferung der Gallenblase gelten eigentlich dieselben Regeln wie bei nicht CF-Patienten: bei Gallensteinen (die natürlich bei CF häufiger vorkommen), die keine Probleme machen, wird nur klinisch kontrolliert; eine Entfernung der Gallenblase wird nur bei Symptomen vorgenommen, z.B. Schmerzen, häufige Entzündungen der Gallenwege u.a.. Jede Operation bedeutet ja auch ein Risiko, gerade bei CF-Patienten kann sich die Situation der Lunge durch eine OP verschlechtern und deshalb muss eine Indikation zur OP sorgfältig abgewogen werden.
Generell gibt es natürlich den Ansatzpunkt, durch Medikamente, wie z.B. Ursodeoxycholsäure, den Gallefluss zu verbessern und den von Ihnen beschriebenen Rückstau von Galle zu verhindern. Über diese und andere Therapiemöglichkeiten können Sie sicher mit Ihren behandelnden CF-Ärzten nochmals ausführlich sprechen.

Ich hoffe, Ihnen weitergeholfen zu haben.

Mit freundlichen Grüßen

D. d'Alquen
16.10.2007
Die Antwort wurde erstellt von: Dr. Daniela d'Alquen