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bauchspeicheldrüse 2

Frage
Sehr geehrte Frau Dr. D'Alquen
Meine Tochter hat die Mutation R1048G und R1162G; sowohl in unserer CF Ambulanz als auch in ihrem Forum wurde uns mitgeteilt, dass diese Genetik wahrscheinlich für einen milden Verlauf spricht, wobei man eben nie Garantien hat.
Im letzten Winter hatte meine Tochter schließlich sieben Lungeninfekte, besser gesagt Bronchitis, wobei sie nie eine Pseudomonasbesiedelung hatte. Meistens wurde das Influenza Virus nachgewiesen, sowie andere Bakterien in den oberen Atemwegen.
Bei der Routinekontrolle im Mai wurde uns in der CF - Ambulanz mitgeteilt, dass man nachkontrollieren müsse, warum sie so viele Infekte hatte.
Wir waren also im Juni einige Tage stationär aufgenommen, uns wurde die Aerosoltherapie gezeigt (2 x tgl, Clenil und Broncovaleas mit Kochsalzlösung) und sie nimmt seit Mai alle 2 Tage 250 mg Zitromax.
Im September hatten wir wieder Kontrolle und uns wurde ans Herz gelegt, die Therapie so weiterlaufen zu lassen, damit es meinem Mädchen gut geht.
Auf unsere Frage hin, ob dies nicht etwas hoch dosiert sei, sagten sie, dass es besser sei, als wenn sie wieder so viele Infekte hätte.
Leider wissen die Ärzte nicht, wie es weitergehen wird, und meine Besorgnis, dass nun doch auch die Bauchspeicheldrüse involviert sein könnte, ist wohl präsent.
Jedenfalls werden wir im Jänner auf jeden Fall unsere Beobachtungen mitteilen - wir können doch bis dahin warten, oder?
Meiner Tochter geht es z. Z. eigentlich sehr gut, kaum Schleim beim inhalieren, und ihr Appetit ist dem Alter entsprechend. Das einzig auffallende ist ein eher weicher Stuhlgang, um nicht zu sagen leichter Durchfall dann und wann.
Mit freundlichen Grüßen und einem großen DANKE
Antwort
Lieber Ratsuchender,

es ist schön zu hören, dass bei Ihrer Tochter keine Pseudomonasbesiedelung besteht und das Azihromycin quasi zur Prophylaxe neuer Infektionen eingenommen wird. Neben dem Einsatz dieses Antibiotikums bei chronischer Pseudomonas Besiedelung wurde auch bei Pseudmonas-Freiheit ein positiver klinischer Einfluss beschrieben und ist daher bei Zeichen chronischer Entzündung oder anderen Erregerprofilen denkbar.

Die angegebene Dosierung von 250mg alle 2 Tage entspricht der empfohlenen Dosis für Kinder unter 18 Jahren und unter 40 kg Körpergewicht. Natürlich ist über die Dauer der Gabe und die Dosierung immer individuell zu entscheiden und Ihre behandelnden Ärzte aus dem CF-Zentrum kennen Ihre Tochter am besten und nur sie können eine individuelle Entscheidung treffen, wann z.B. die Therapie beendet werden könnte.

Aus Ihren Ausführungen entnehme ich weiterhin, dass Ihre Tochter wohl keine Enzyme einnimmt, also bis dato eine ausreichende Bauchspeicheldrüsenfunktion hatte. Sie beobachten nun gelegentlich einen weichen Stuhlgang bis leichten Durchfall, wobei Sie beschreiben, dass der Apetit normal sei.

Auf jeden Fall sollten Sie das bei Ihrem nächsten Ambulanz-Besuch mitteilen, auch wenn gesagt worden ist, dass die Mutationen Ihrer Tochter wohl eher gegen eine Funktionsstörung der Bauchspeicheldrüse sprechen. Wenn es klinisch irgendeinen Verdacht darauf gibt, sollte auf jeden Fall die Funktion überprüft werden (z.B. Fettausscheidung im Stuhl), um sicher zu gehen, dass die durchfälligen Stühle nicht durch einen Funktionsstörung der Bauchspeicheldrüse verursacht werden, selbst wenn es theoretisch unwahrscheinlich scheint.

Falls Ihre Tochter akute Beschwerden hat, sollten Sie sich natürlich sofort dort wieder vorstellen, falls es ihr gutgeht, sie Gewicht zunimmt und nur leichte Stuhlauffälligkeiten ohne Schmerzen hat, berichten Sie Ihre Sorgen bei Ihrem nächsten Termin im Januar.

Ich hoffe, Ihnen geholfen zu haben,
mit freundlichen Grüßen
Dr. D. d'Alquen.
08.12.2009
Die Antwort wurde erstellt von: Dr. Daniela d'Alquen