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Be- und Entlüftungsanlage

Frage
Hallo,

wir planen den Neubau eines Einfamilienhauses. In der Zwischenzeit wurde bei unserer Tochter, 14 Monate alt, Mukoviszidose diagnostiziert.
Dabei stellt sich nun die Frage, was wir für unser neues Heim berücksichtigen sollten. Bisher haben wir nur den Hinweis erhalten, dass es sinnvoll ist Waschbecken ohne Überlauf usw. einzubauen.
Bei der heutigen Bauweise (Haus ist völlig abgedichtet nach aussen) wird der Einbau einer Be- und Entlüftungsanlage (keine Klimaanlage) empfohlen, die für den automatischen Luftaustausch sorgt. Besteht hier die Gefahr das sich in einem solchen System Pseudomonas Keime breitmachen können (vielleicht durch Kondenswasserbildung)?
Antwort
Hallo,
sie sprechen eine Thematik an, die tatsächlich durch die immer bessere Abdichtung und Dämmung ein zunehmendes Problem in Wohnräumen bezüglich trockener, stehender Luft und möglicher Schimmelbildung schafft.
Leider muss ich Sie bezüglich der Anschaffung eines Luftbefeuchtungsgerätes für das Wohn- oder Schlafzimmer eines Muko-Patienten enttäuschen, gleiches gilt für Be- und Entlüftungsanlagen. Allgemein kann für kein Gerät eine Unbedenklichkeit bezüglich Keimentwicklung gegeben werden. Insbesondere die Problematik mit Pseudomonas ist nicht sicher zu kontrollieren. Im Internet können aktuelle Untersuchungen von Ökotest "Luftbefeuchter" nachgelesen werden. Die meisten Geräte werden dort als Bakterienschleudern beschrieben, aber auch die gut getesteten Geräte haben keine Garantie für Keimfreiheit.
Wir sprechen uns in unserer Ambulanz gegen die Anschaffung eines Luftbefeuchtungsgerätes aus, dies gilt auch für alle anderen Geräte, die stehendes Wasser bilden, wie auch Kondenswasser.
Die Problematik der zu trockenen Luft in den Wohnräumen hat in den letzten Jahren durch die neuen dichten Fenster zugenommen. Ein regelmäßiges Lüften (Stoßlüften) kann dies aber weitgehend verhindern und ist unbedingt der Anschaffung von Hilfsgeräten vorzuziehen.
Wir raten auch von der Anschaffung eines Zimmerbrunnens ab, da die Keimproblematik nicht sicher zu kontrollieren ist. Gerade die Pseudomonas-Keimzahl kann in „sterilem“ Wasser innerhalb von 24 Stunden die kritische Grenze leicht überschreiten.

Mit freundlichen Grüßen
Dr. Wolfgang Gleiber
23.11.2007
Die Antwort wurde erstellt von: Dr. W. Gleiber