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Lungenentzündungen

Frage
Sehr geehrter Experte,

ich leide unter extrem schweren Asthma, welches sich als weitgehend therapieresistent erwiesen hat. Lediglich hohe orale Cortisondosen bringen Erleichterung.
Die Lungenfunktion ist dauerhaft eingeschränkt. Ich habe ca. 3 Lungenentzündungen im Jahr ohne die ganzen anderen Infekt. Man könnte schon fast von einer "Antibiotika-Dauertherapie" sprechen.
Es wurde bei mir im Sputum schon mehrmals Pseudomonas nachgewiesen. Ich bekam schon häufiger Ciprofloxacin bei den Infekten, aber auch schon Intravenös Antibiotika.
Nun meinten die Lungenärzte in der Lungenklinik, dass es sich wahrscheinlich um eine chronische Besiedelung handelt. Bedeutet dies, dass man die Bakterien immer in der Lunge behält? Sorgen die dann für die Infektschübe?

Ich habe letzte Woche einen Schweißtest gemacht und der war bei 50. Das bedeutet nicht eindeutig oder? Kann der Test falsch sein? Ich bin 20 Jahre alt und in dem Alter wird doch keine MUkoviszidose diagnostiziert oder? Kann man schweres Asthma (lande oft wegen Anfällen in der Klinik) und Muko haben? Macht es überhaupt in meinem Fall so einen großen Unterschied. Das Asthma ist bei mir auch eine fortschreitende Krankheit und die Lufu wird von Infektserie zu Infektserie schlechter. Ich inhaliere regelmäßig über den Pari boy Sultanol, da ich viel Atemnot habe und den Auswurf dann besser loswerde. Besonders morgens bin ich oft dicht. Also mein Alltag ist von Inhalieren und Atemtherapie sowieso ziemlich geprägt.

Mir wurde vorgeschlagen dauerhaft Antibiotika zu inhalieren und zu schauen, ob die Infekthäufigkeit, insbesondere die Lungenentzündungen dann weniger werden. Was schadet denn mehr alle 4 bis 6 Wochen Antibiotika als Tabletten oder inhalative Antibiotika dauerhaft?

Die Ärzte meinten mein Asthmaverlauf wäre ungewöhnlich heftig. Ich habe in den letzten 4 Jahren durch die Lungenentzündungen recht schnell Lungen-funktion eingebüßt.

Viele Grüße
Antwort
Hallo,
viele Fragen zu einer langen Krankheitsgeschichte.
Lassen sie mich mit der Frage Mukoviszidose und Schweisstest anfangen:
Ein Schweißtest von 50 (ich nehme an Chlorid) ist grenzwertig und sollte wiederholt werden. Eine Mukoviszidose wird nicht so selten im Erwachsenenalter und auch später als mit 20 Jahren diagnostiziert – oft natürlich bei milderen Verlaufsformen. Einige ihrer Symptome wären durchaus mit Mukoviszidose vereinbar und man kann auch Mukoviszidose und Asthma oder auch asthma-ähnliche Symptome haben.
Die Diagnose sollte auf jeden Fall gestellt oder ausgeschlossen werden. Wenn eine Mukoviszidose zugrunde liegt, würde man noch einige andere Medikamente einsetzen und auch die inhalative Antibiotika- Therapie, die sie ja erwähnen, sicher empfehlen. Nicht zuletzt auch deswegen würde man die Diagnose sichern wollen, damit ihnen überhaupt Medikamente verschrieben werden können, die nur bei Mukoviszidose rezeptiert werden können.
Zur chronischen Besiedelung: das bedeutet, dass die Bakterien immer in de Lunge sind, mal mehr mal weniger und sie dort nicht wegzubekommen sind – eine typische Erscheinung bei Mukoviszidose, manchmal auch bei anderen Lungenerkrankungen, bei Asthma eine Seltenheit. Von daher sollte man nochmal intensiv der Ursache der Besiedelung bei Ihnen nachgehen. Vielleicht wäre es auch sinnvoll, sich in einer Mukoviszidose Ambulanz für Erwachsene vorzustellen.
Ich hoffe, Ihnen ein bißchen geholfen zu haben
mit herzlichen Grüssen
Prof. Dr. Joachim Bargon
24.03.2010
Die Antwort wurde erstellt von: Prof. Dr. J. Bargon