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nebenwirkung nach langzeittherapie Azithromycin ??

Frage
Guten Tag,

mein 12 jähr. Sohn ist seit 2 Jahren chronisch mit PSA besiedelt. Seit 6/2010 wurden 2x kapselnbildner im Rachenabstrich gefunden. Seitdem nimmt er zusätzlich zu Colistin und Pulmo jeden 2. Tag 1x Azithromycin 250mg ein.

Da diese Therapie langfristig angelegt ist, fragen wir uns :
welche Nebenwirkungen das Medik. hat (Gelenksathropatie ?, Besiedlung mit Streptokokken?Resistensbildung ?)

Gibt es eine Alternative zu dieser PSA Therapie ??

Vielen Dank für Ihre Rückmeldung.
Antwort
Hallo,
die Therapie mit Azithromycin ist eine übliche Behandlungsmodalität bei Patienten mit Cystischer Fibrose. Grund hierfür ist der Umstand, dass die Substanz sowohl antimikrobielle, wie antientzündliche Eigenschaften hat und obendrein die Produktion von Mukus der Epithelzellen beeinflusst. Bisher wurde Azithromycin vor allem bei Patienten mit chronischer Pseudomonas- Besiedelung erfolgreich eingesetzt. Patienten profitieren unter einer Therapie mit Azithromycin klinisch durch eine niedere Rate an pulmonalen Exacerbationen, bessere Gewichtszunahme oder beidem und durch eine verbesserte Lungenfunktion und Lebensqualität. Auch zeigen neuere Untersuchungen, dass Patienten unter Azithromycin weniger häufig orale Antibiotika benötigen.
Die Langzeittherapie wird üblicherweise gut vertragen. Beschrieben sind Störungen des Magen-Darm-Traktes wie Appetitlosigkeit, Übelkeit und Durchfall, was sich durch Umstellung der Dosierung/Intervalle meist bessern lässt. Arthopathien werden nicht beschrieben. Unter einer Langzeitherapie verändert sich die Keimflora nicht signifikant, wenn auch makrolid-resistente Staph.aureus und makrolid-resistente unklassifizierbare Hämophilus influenzae Keime häufiger nachweisbar sind. Diese Veränderung ist erwartet, ebenso wie der häufigere Nachweis einer Veränderung und Resistenzentwicklung bei der normalerweise vorhandenen Keimflora (Streptokokkus viridans, anderer Streptokokkus Gruppen). Die klinische Bedeutung dieser Veränderungen ist derzeit jedoch unklar. Wie neuere Untersuchungen zeigen ist die Langzeitgabe (6-12 Monate) von Azithromycin auch ein Risikofaktor für die Besiedelung mit Aspergillus fumigatus und evtl. auch für die Entstehung einer bronchopulmonalen Aspergillose. Eine erhöhte Wachsamkeit und regelmäßige Sputumkontrollen sind diesbezüglich angebracht. In jedem Falle muss eine Kosten/Nutzen Abwägung in Bezug auf die Weiterführung und Dauer der Therapie mit Azithromycin angestellt werden. Meist überwiegen positiven Effekte. Eine echte Alternative für die (zusätzliche) Therapie mit Azithromycin bei chronischer Pseudomonasbesiedelung gibt es nicht.

Mit freundlichen Grüßen

Dr.Helmut Ellemunter
03.01.2011
Die Antwort wurde erstellt von: Prof. Dr. Helmut Ellemunter