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Kindergarten mit CF/Pseudomonas

Frage
Hallo,

habe meine Tochter mit CF für den Kindergarten angemeldet. Nun will der Kiga meine Tochter evtl. nicht aufnehmen weil sie mir die Enzymsubstitution und die Problemkeimvermeidung (Pseudomonas) nicht gewährleisten können. Es geht nicht nur um die Toilette, sondern auch um den Umgang mit Wasserfarben, Wasserknete, Kleister (der mit Wasser angerührt wird und mehrere Tage steht), Planschbecken, Wasserbrunnen und Bächle im Garten des Kiga. Muß sie wirklich auf all das verzichten??????

Wie sieht es bei den Toiletten aus? Die haben zwar Deckel, aber die T. sind nur durch kleine Trennwände voneinander getrennt. Kann das Wasser "rüberspritzen"???
Antwort
Liebe Mutter einer CF-Patientin,

Sie stehen mit ihren Problemen nicht alleine da. Fast alle CF-Eltern, die vor der Einschulung oder dem ersten Kindergartenbesuch ihrere Kinder stehen haben die gleichen Probleme.
Zum Thema Enzymsubstitution müssen Sie wissen, dass Erzieher und Lehrer in unserem Land nicht zur Gabe von Medikamenten verpflichtet werden können, es ihnen aber auch nicht direkt verboten ist. So sollten Sie den Erzieherinnen klar machen, dass Enzyme keine Medikamente sind, bei deren Einnahme mit akuten Nebenwirkungen gerechnet werden muss, und dass auch bei einer Über-oder Unterdosierung keine akuten Probleme zu erwarten sind. Auch wenn gesunde Kinder aus Versehen Enzyme schlucken- und auch davor haben Erzieherinnen Angst- ist mit keinen schwerwiegenden Nebenwirkung zu rechnen. Deshalb sollten Sie mit der Leitung des Kindergartens noch mal ein Gespräch führen und auf die Ungefährlichkeit der Enzyme hinweisen.

Der zweite Teil Ihrer Frage ist komplizierter: Natürlich kann der Kindergarten ihnen nicht garantieren, dass ihre Tochter dort nicht mit Pseudomonaskeimen in Kontakt kommt. Aber das können ihnen weder die Schule, der Sportverein und auch die Eltern der besten Freundin ihrer Tochter nicht garantieren. Hier beginnt das Risiko "Leben" mit dem jeder anders umgeht. Wie groß das Risiko ist untern den von Ihnen geschilderten Aktivitäten im Kindergarten mit Pseudomonaskeimen in Kontakt zu kommen kann ihnen niemand beantworten. Deshalb muss hier zwischen "normalem Leben" und durch Angst bedingte Einschränkung der Lebensqualität individuell abgewogen werden. Um es kurz zu machen: Wir empfehlen unseren Pseudomonas-negativen Patienten monatliche Kontrollen des Rachenabstrichs, um eine Pseudomonasbesiedlung so früh als möglich zu entdecken und sie dann entsprechend zu therapieren. was häufig gelingt.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. E. Rietschel
27.03.2008
Die Antwort wurde erstellt von: Dr. E. Rietschel