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ABPA

Frage
Ich bin 31 Jahre alt, habe CF und einen Diabetes. Hatte mit 13 Jahren die erste ABPA und wurde mit Kortison behandelt. Die zweite ABPA, Rastklasse 4 hatte ich im Herbst 2006 und wurde über ein Jahr mit Decortin H behandelt, beginnend mit 50mg. Mein jetziger IGE liegt bei 519, zudem weist der Spezifische IGE Rastklasse 3 bzgl. A.Fumigatus auf. Mein FEV1 hat sich um 12% (nun 71%) verschlechtert, insbesondere die kleinen Atemwege um die Hälfte (MEV 25 liegt bei 25%, Sultanol bringt wenig Besserung). Ein HRCT wurde noch nicht gemacht. Auf dem Röntgenbild, das nach einer vorherigen und nunmehr durch eine IV-Therapie abgeklungenen Lungenentzündung gefertigt wurde, sind, wie man mir mitteilte, keine"flauen Infiltrate" sichtbar. Welche Therapie wäre nun angebracht? Käme hier eine "Stoßtherapie" mit Kortison in Betracht (50mg über 3 Tage)? Sollte auch Sempera eingenommen werden? Für Ihre Mühewaltung bedanke ich mich herzlichst im Voraus.
Antwort
Hallo liebe Fragestellerin / lieber Fragesteller,

Ihrer Frage kann ich entnehmen, dass bei Ihnen bereits zweimal die Diagnose einer ABPA gestellt wurde, jeweils wurden Sie mit Cortison systemisch behandelt. Jetzt stellt sich die Frage, ob bei Ihnen erneut zu einem ABPA-Rezidiv (erneutes Auftreten) gekommen ist. Die Frage nach einem Rezidiv ist immer sehr schwierig und kann sicher nicht über das Internet beantwortet werden.
Am Anfang sollte immer versucht werden andere Ursachen für die eingetretene Verschlechterung der Lungenfunktion zu identifizieren, z.B. infektbedingt?
Angaben, die Sie gemacht haben schließen eine wiederholte ABPA bei Ihnen nicht aus, sind aber keinesfalls so eindeutig, dass die ABPA-Diagnose damit bestätigt werden kann. Ich kann versuchen zu helfen indem ich Ihnen Hinweise gebe, die ein Diagnoseklärungsgespräch mit Ihrem CF-Behandler erleichtern könnte.

Um festzustellen, dass derzeit zu einem ABPA-Rezidiv gekommen ist sollten vor allem folgende Aspekte berücksichtigt werden:

Wie sind Ihre aktuellen Beschwerden (wahrnehmbare Luftnot)?
Besteht ein kurzfristiger und nicht infektbedingter FEV1-Abfall?
Ist es zu einem IgE-Anstieg gekommen (hierzu ist der Verlauf sehr wichtig, in der Regel sprechen für eine ABPA Werte über 1000)?
Wie hat sich das spezifische IgE verändert (Rasttest auch im Verlauf)?
Wie ist der Befund des spezifisches IgGs?
Ist Aspergillus-Nachweis im Sputum nachweisbar?
Gibt es neu aufgetretene radiologische Veränderungen (CT-Thorax kann hier sehr hilfreich sein)?

Nur eine Zusammenschau aller Befunde kann zu einer Diagnosestellung führen. Wenn die ABPA-Diagnose gestellt wird, dann sollte nach einem Abwiegen der Therapie-Wirkung und –Nebenwirkung eine ABPA-Therapie mit Cortison systemisch und Itraconazol (Sempera) eingeleitet werden und entsprechend lange durchgeführt. Hierbei sollte auch in Ihrem Fall der Diabetes mellitus berücksichtigt werden. Bei Patienten, die zur ABPA-Rezidiven neigen ist über eine Langzeittherapie mit Itraconazol zu entscheiden.
Immer wieder sollte auch überprüft werden ob der betroffene Patient in einer weitgehend schimmelpilzfreien Umgebung lebt.

Bitte gehen Sie mit Ihrem CF-Arzt alle Aspekte durch und ich bin zuversichtlich, dass dann auch eine adäquate Therapie bei Ihnen vorgenommen wird.

Mit freundlichen Grüßen
Ihre
Dr. Christina Smaczny
30.11.2011
Die Antwort wurde erstellt von: Dr. med. Christina Smaczny