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Klebsiella-Bakterien im Rachen

Frage
Bei meiner Tochter (14 Monate, CF) wurden im Rachenabstrich Klebsiella-Bakterien festgestellt.
Es hieß, sie sind auf Cefuroxim empfindlich und ich soll das meiner Tochter geben.
Sie bekommt aber nun schon seit ca. 3 Monaten Cefu um gut durch den Winter zu bekommen. Also hat sie die Klebsiella-Bakterien während der AB-Gabe bekommen, da sie vor 3 Monaten noch nicht im Abstrich waren.

Was sind das genau für Bakterien? Wie gut stehen die Chanchen, Sie durch das Cefu in den Griff zu bekommen?

Anderfalls werden sie ja mit ESBL in Verbindung gebracht. Sie hoch ist da das Risiko, dass es evtl im nächsten Abstrich heißt, nun ist es ESBL?

Können wir zuhause zusätzlich zur AB-Gabe noch irgendwas zur Bekämpfung tun? Hygienische Maßnahmen? Zustätzliche Therapie?

Danke für Ihre Antwort!
Antwort
Guten Tag,

die Antwort auf Ihre Frage fällt nicht leicht. Klebsiellen sind ubiquitär vorkommende Bakterien, die zur Normalflora u.a. in den Atemwegen gehören. Es ist andererseits aber auch bekannt, dass Klebsiellen (z.B. Klebsiella pneumoniae) Lungenentzündungen hervorrufen können. Die Frage, warum diese Keime sich trotz des die eigentlich wirksamen Antibiotikums überhaupt im Rachen Ihres Kindes ansiedeln konnten, ist nicht leicht zu beantworten. Möglicherweise war die Cefuroxim-Dosis, die Sie geben sollten, eher niedrig (da nur als Prophylaxe vorgesehen) und entspricht nicht der notwendigen, hochdosierten Antibiotikatherapie bei CF. Eine solche empfehlen Ihre Ärzte aber sicher jetzt zur Eradikation. Es gibt eben vor allem bei CF-Patienten Regionen des Körpers, in denen die Dosis eines eher prophylaktisch verabreichten Antibiotikums nicht ausreicht, um immer alle Keime abzutöten, was dazu führt, dass einige Keime dort überleben und selektiert werden. Ganz keimfrei bekommt man die Schleimhäute wohl nie. Natürlich darf man die Frage, ob diese Keime nicht plötzlich zum Problem für Ihr Kind werden können, nicht verneinen. Hier ist wie immer bei solchen Patienten Vorsicht geboten und es ist wichtig, den Rachenabstrichs zu wiederholen. Möglicherweise ist die Menge der Keime aber auch gering, so dass man abwägen sollte, ob eine effektive Therapie jetzt wirklich notwendig ist. Gegebenenfalls hat ja das Cefuroxim bereits dafür gesorgt, dass die Klabsiellen eben nicht in großer Menge vorhanden sind. Für den Fall, dass man sich aber für eine Therapie entscheidet, würde ich einen Wechsel des Antibiotikums bevorzugen, auch um eine Resistenzbildung der Keime zu vermeiden (Thema ESBL). Hier hoffe ich, dass das Antibiogramm zu dem Keim andere Optionen bietet.

Mit freundlichen Grüßen
Olaf Sommerburg
15.03.2012
Die Antwort wurde erstellt von: PD Dr. Olaf Sommerburg