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Inhalation bei resistentem Pseudomonas

Frage
Mein Sohn ist 33 Jahre ,Mutationsgenotyp delte F508 und
R553x.Er hat seit Jahrzehnten durchgängig colistin inhaliert und seine Pseudononaden sind nun resistent.
Außerdem frage ich mich ob nicht bei so langer Exposition doch minimal colistin die Blut-Hirnschranke passiert weil er in der verbalen Kommunikation so verzögert reagiert...Ich frage mich ob das colistin noch Sinn macht.Gegen Tobra gab es Resistenz seit er 9 ist.Bei seiner jährlichen i.v.Therapie bekam er stets Fortum in Kombination mit Amikazin. Es besteht Teil- -Sensibilität gegen Aztreonam,was ja auch inhalierbar wäre und wohl auch gegen Amikazin-das wurde beim letzten Antibiogramm nicht geprüft und er soll demnächst seine i.v. mit tazobac bekommen.vielleicht wäre Slit Amikazin eine gute Alternative zum Inhalieren-zumal er eine Stop Mutation hat.Ich möchte mich im Voraus sehr für Ihr Engagament bedanken.
Antwort
Hallo,
nach jahrelangem Gebrauch dieser Medikamente ist eine Selektion resistenter Erreger leider nicht auszuschließen. Man muss allerdings wissen, dass wir oft genug bei der intravenösen Gabe sehen, dass trotz einer nachgewiesenen Resistenz einen klinische Wirksamkeit gegeben ist. Auch Amikacin kann wie Tobramycin als Genericum oder in besonderer Galenik zur Inhalation verwendet werden – der Nutzen zur Besserung der CFTR-Synthese bei einer Stoppmutation hat sich aber leider nicht vom experimentellen Ansatz in die klinische Anwendung durchsetzen können. Leider besteht oft oder entwickelt sich sehr rasch eine Resistenz auch gegen Amikacin wenn eine solche gegen andere Aminoglycoside (z.B. Tobramycin) besteht.
Mit den besten Wünschen
Prof. Dr. TOF Wagner
23.08.2013
Die Antwort wurde erstellt von: Prof. Dr. Thomas O. F. Wagner
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21.10.13
Es gibt eine Veröffentlichung zu dem Thema "aktuelle Strategien der Behandlung der chronischen Lungeninfektion bei Mukoviszidose Patienten" mit einigen wichtigen Informationen (Döring et al. 2012 in the Journal of Cystic Fibrosis "Treatment of lung infection in patients with CF: current and future strategies"), die wie folgt zusammengefasst werden können:
Für die Therapie der chronischen Pseudomonas Infektion kommen einige inhalative Antibiotika in Frage: Tobramycin, Aztreonam Lysin, Colistin; einige Medikament sind noch in der Entwicklung: liposomales Amikacin, Ciprofloxacin als Trockenpulverinhalator und andere. Einige Medikamente, so wie inhalierbare Aminoglykoside (z.B.Tobramycin und Amikacin) werden in einem Wechsel-Schema empfohlen: einen Monat mit Behandlung / einen Monat ohne Behandlung (on-off); einige Medikamente, so wie Colistin z.B.werden eher als kontinuierliche Behandlung empfohlen.
Jedoch wird diese on-off (mit/ohne Behandlungs-Zyklen) Strategie, die zur Reduzierung der Resistenzentwicklung dient, in Frage gestellt, ob es wirklich die optimale Strategie ist, da die Beobachtung gemacht wurde, dass es zu einer Verschlechterung der Lungenfunktion im "off- Behandlungszyklus" kam. Mögliche Strategien könnten eine kontinuierliche Antbibiotika-Inhalation statt eines abwechselden Ansatzes sein oder die Durchführung der Gabe von verschiedenen Antibiotika im Wechsel statt die Gabe eines einzelnen Antibiotikums.
Daher, in diesem speziellen Fall, sind einige Optionen mögich: Inhalation eines neuen Medikamentes mit noch Rest-Sensitivität, wie z.B. Aztreonam, würden möglich sein, genauso wie die wechselende Gabe von verschiedenen Antibiotika gemäß den aktullen Resistenzmustern. Dies jedoch muss im Detail mit dem behandelnden CF-Zentrum besprochen werden.
D. d'Alquen