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Analprolaps

Frage
Hallo liebes Experten-Team,

unsere Tochter hat Mukoviszidose und nimmt zu ihren Mahlzeiten Kreon!
Sie hat beim Stuhlgang des öfteren einen Mastdarmvorfall (was uns damals gesagt wurde, das sei normal bei CF und nicht schlimm, wenn es sich spontan zurück bildet) -was bei ihr der Fall ist. Ansonsten nimmt sie nichts zur Verdauung!
Sie presst immer sehr stark, obwohl der Stuhl immer sehr breiigen bis dünnen Stuhl ist!
Was können wir ihrer Meinung tun...haben bald einen erneuten Termin in der Ambulanz.
Antwort
Hallo,

ich interpretiere ihren Bericht und die Frage folgendermaßen. Ihre Tochter, die an Cf leidet bietet trotz einer Therapie mit Kreon immer wieder einen Analprolaps, der sich spontan zurückzieht. Sie beobachten, dass ihre Tochter beim Absetzen des Stuhlgangs sehr stark drückt obwohl der Stuhlgang breiig bis dünn sei. Sie haben von ihren CF-Ärzten gehört, dass ein Analprolaps, der sich spontan zurückbildet , nicht problematisch sei.

Ich gehe davon aus, dass ihre Tochter noch recht jung ist ( jünger als 3 Jahre ) und dass die Kreontherapie noch nicht sehr lange erfolgt. Ein Analprolaps bei Kindern gibt es bei drei verschiedenen Krankheitsbildern. Diese sind eine langanhaltende Verstopfung, ein langanhaltender Durchfall und die CF. Als CF-Fachleute sagen wir, dass ein Analprolaps bei CF unter einer sachgerechten Kren-Therapie innerhalb weniger Wochen nicht mehr auftreten sollte. Sie berichten, dass der Stuhlgang ihres Kindes breiig bis dünn sei. Bei einer erfolgreichen Kreontherapie sollte der Stuhlgang altersentsprechend normal sein, da heißt er sollte spätestens im zweiten Lebensjahr geformt sein. Es müsste also in einem ersten Schritt in Zusammenarbeit mit dem CF-Zentrum und der Diätberatung geklärt werden, ob die Kreontherapie richtig eingestellt ist. Wenn dies der Fall ist, muss geklärt werden ob andere Gründe ( Zöliakie, Zuckermalabsorptionen etc ) vorliegen, die zu ungewöhnlich weichem Stuhlgang führen, denn dieser ist die Ursache für den immer wieder auftretenden Analprolaps. Wenn das Problem weiterhin bestehen sollte, so wäre eine Beratung durch einen Kindergastroenterologen angeraten.

Mit freundlichen Grüßen
Dr. H.-G. Posselt
07.01.2014
Die Antwort wurde erstellt von: Dr. H.-G. Posselt