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Blutzuckerschwankungen

Frage
Hallo, liebes CF-Team,
ich habe bei CF keinen nachgewiesenen Diabetes. Der regelmäßig durchgeführte OGTT ist seit Jahren grenzwertig ausgefallen, nie eindeutig zu hoch.
Die BZ-Nüchternwerte befinden sich zwischen 105 und 138. Es wurde über Insulingaben zur Nacht gesprochen,allerdings war das Thema recht schnell abgehakt,nachdem mein Arzt die Tagesschwankungen im Protokoll überprüft hat.Fast kontinuierlich liegen sie zwischen 60 und 220.Abrutscher in den 40er Bereich sind mehrfach dabei. Da sind die nachtlichen Insulingaben schnell vom Tisch gewesen,weil die Ambulanz ein nächtliches Unterzuckern befürchtet.
Mit Bananen und hochkalorischen Smoothies geht es zu
Sport.Aber selbst damit komme ich nicht wirklich zurecht,weil mich die Hypoglykämie nach zwei km Joggen einholt.
Haben Sie eine Idee für mich, was ich noch machen kann? Richten die hohen Nüchternwerte Schäden an?
Vielen Dank für Ihre Bemühungen!
Antwort
Guten Tag,

Blutzuckerschwankungen bei Mukoviszidose sind häufig ein Zeichen dafür, dass die Bauchspeicheldrüse die Insulingabe in das Blut nicht mehr "rechtzeitig" schafft. Das bedeutet, dass bei der Nahrungsaufnahme zwar das Signal: "produziere mehr Insulin" an die Bauchspeicheldrüse geschickt wird, dass aber das produzierte Insulin durch die Vernarbungen im Pankreas zu spät in das Blut kommt. Dort ist dann der Zucker bereits mit alternativen Mechanismen gesunken, und dann kommt erst das Insulin an. Dadurch entstehen die sehr unangenehmen Unterzuckerphasen, da das Insulin den bereits gesunkenen Blutzuckerwert noch weiter erniedrigt.
Was lässt sich dagegen tun? Wichtig ist es, möglichst keine "schnellen" Kohlenhydrate wie Gummibären, Fruchtzucker oder Cola zu sich zu nehmen sondern auf "langsame" Kohlenhydrate wie Müsli auszuweichen. Wichtig ist auch, die Phasen mit Unterzucker kennenzulernen und bereits vorab mit erneuter Nahrung dem Unterzucker zu begegnen (z. B. beim Laufen im ersten Kilometer einen Riegel essen).
Die von Ihnen geschilderten Bananen und Smoothies helfen hier gerade nicht, da sie vor dem Laufen den Zuckerwert erst erhöhen, dann durch das Laufen den Zucker senken und dann auch noch das Insulin zu spät ankommt. Hier wäre es vermutlich besser, beim Laufen immer nur kleine Stücke z. B. Müsliriegel oder ähnliches zu essen.
Eine Alternative wären auch langwirksame Insuline, die in einer Dosis von 4 - 8 Einheiten am Tag einmalig gespritzt helfen, die Schwankungen des Blutzuckers zu vermindern. Das muss dann mit der Diabetesberatung ausprobiert und am Anfang der Zucker regelmässig gemessen werden.

Mit freundlichen Grüßen
PD Dr. Rainald Fischer
10.03.2014
Die Antwort wurde erstellt von: PD Dr. Rainald Fischer