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Kreondosierung und Nebenwirkungen

Frage
meine Tochter ist 5 Jahre alt und hat cf. Sie nimmt seit Geburt 2.500 I.E. Kreon pro g Fett. Wir haben den Eubdruck, dass es zu wenig geworden ist. Sie hat imner einen geblähten Bauch, klagt in letzer Zeit regelmässig über Bauchschmerzen. Fettstühle hat sie selten, aber manchmal bis zu 5 mal am Tag. Wir geben bei sehr fettigen Speisen schon mehr kreon. Unsere ambulanz meint, das wäre schon recht hochdosiert. Jetzt sind wir grad in reha und da wurde gesagt, dass wir mehr geben sollen, da es ausgeschieden wird und eine überdosierung keine nebenwirkungen hätte. Unser gastroenterologe sagt, dass eine ständige überdosierung zu darmwandverdickungen führen kann, was sollen wir machen.unsere tochter hatte navh der geburt einen mekoniumileus, daher möchte ich keine probleme in diese richtung herbeiführen. Sie ist mit ihrer grösse auf der 90 er perzentlie, gewicht bei 40. Meine mit einem 25 BMI, also ok vom gewicht. Gibt es nebenwirkungen auf dauer, wenn man deutlich mehr gibt, oder macht es keine probleme? Danke, lg V.M. [Name durch ECORN-CF verkürzt]
Antwort
Sehr geehrte Frau M.
Sie berichten, dass sie das Gefühl haben, dass ihre 5-jährige Tochter mehr Kren benötigt, als Sie zur Zeit geben, da sie oft Blähungen hat und unter Leibschmerzen leidet. Manchmal habe sie bis zu 5 x Stuhlgang, Fettstühle werden kaum beobachtet. Die Ärzte des CF-Zentrums haben ihnen gesagt, dass die Dosierung schon recht hoch sei und dass bei langzeitiger Überdosierung Dramwandverdickungen auftreten könnten. In der Reha, in der Sie sich zur Zeit befinden haben man gesagt , eine Höherdosierung sei kein Problem, das überschüssige Kreon werde ohne Probleme ausgeschieden. Sie berichten , dass die Gewichtsentwicklung ihres Kindes gut sei.
Zunächst muss gesagt werden, dass die Äußerung von Mitarbeiterinnen der Reha-Klinik unverantwortlich und falsch ist. Bei langzeitiger deutlicher Überdosierung kann es zu entzündlichen Darmveränderungen mit Darmwandverdickungen kommen. Als Richtlinie gelten folgende Dosierungen für Kren. Bezogen auf den Fettgehalt der Nahrung werden 2.000 bis 4.000 E Lipase pro Gramm Nahrungsfett genannt. Bezogen auf das Körpergewicht des Kindes sollte möglichst eine Obergrenze von 10.000 E Lipase pro Kilogramm Körpergewicht nicht überschritten werden. Im Einzelfall kann bis zu einer Dosierung von 15.000 E Lipase pro Kilogramm Körpergewicht gesteigert werden. Wenn man bei einem Muko-kind das Gefühl hat, dass die üblichen Dosierungen nicht ausreichen, so ist dringend danach zu forschen, ob eventuell eine begleitende Nahrungsunverträglichkeit ( Laktase-Mangel, Fruktose-Malabsorption, Glutenunverträglichkeit ) oder andere Störungen des Verdauungstraktes eine Rolle spielen. Sollten diese Ursachen ausgeschlossen sein, so sollten ihre Cf-Ärzte einen Behandlungsversuch mit Kreon in Kombination mit Nortase machen. Nortase muss nicht in der Gesamtlipasemenge mit einberechnet werden. Häufig führt diese Kombinationsbehandlung zu einer Besserung der Fettverdauung.

Mit freundlichen Grüßen
Dr. H.-G. Posselt
13.04.2014
Die Antwort wurde erstellt von: Dr. H.-G. Posselt