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4MRGN und regelmäßige IV-Therapie

Frage
Hallo,

seit etwa anderthalb Jahren wird in meinem Sputum neben einem einem "normalen" Pseudomonas aeruginosa auch ein 4MRGN nachgewiesen. Laut Labor reagiert er jedoch noch auf 1 oder 2 Antibiotika sensibel. Meine Frage ist nun, ob regelmäßige IV-Therapien (wie sie vom behandelnden Arzt gewünscht sind) in diesem Fall sinnvoll sind oder ob man dadurch eine komplette Resistenz schafft.

Kurze Daten zu meiner Person: Ich bin 21 Jahre alt und schon immer in einem guten Allgemeinzustand. Allerdings wurde im Herbst letzten Jahres der Mittellappen aufgrund einer dauerhaften Entzündung, die in den beiden vorangegangenen Jahren zu Problemen geführt hat, entfernt. Der FEV1-Wert liegt aktuell bei etwa 60 % und hat sich im Vergleich zur Zeit vor der OP nicht verändert. Seit der OP hatte ich keinen Infekt, Lungenentzündung, o. ä. mehr und ich gehe 2- bis 3-mal pro Woche ins Fitnessstudio.

Viele Grüße
Antwort
Guten Tag,

die Definition 4MRGN (multiresistent, gramnegativ) ist noch relativ neu und bedeutet die Resistenz auf mindestens vier Antibiotika - Klassen, daneben gibt es auch noch 3MRGN mit einer Resistenz gegen drei Antibiotika - Gruppen. Diese Definition bedeutet nicht, dass die getesteten Antibiotika auch im Körper unwirksam sind. Denn wir wissen, dass die Resistenz-Testung mit dem Effekt der Antibiotika im Körper nicht identisch ist. Daher können Antibiotika als IV-Therapie immer noch wirksam sein, obwohl in der Testung im Antibiogramm eine Resistenz angegeben ist.
Aus diesem Grund macht es daher durchaus Sinn, auch als resistent getestete Antibiotika im Rahmen einer IV-Therapie zu geben. Das Risiko, dass dann später mehr Stämme im Antibiogramm als resistent getestet werden, besteht allerdings. Trotzdem muss das nicht bedeuten, dass dann "nichts mehr geht".
Ob in Ihrem speziellen Fall eine abwartende Haltung gerechtfertigt ist, würde ich nicht von der Resistenzlage im Antibiogramm abhängig machen, sondern vom Gesamtverlauf (Lungenfunktion, Häufigkeit der Infekte) und danach entscheiden.
Inzwischen gibt es nämlich durchaus die Meinung, dass auf die Resistenztestung ganz verzichtet werden kann.

Viele Grüße
Rainald Fischer
04.08.2014
Die Antwort wurde erstellt von: PD Dr. Rainald Fischer