Inhalation mit 3%iger Kochsalzlösung

Frage

Liebes Expertenteam,

vorab ein großes Dankeschön für Ihre immerzu raschen und kompetenten Antworten!!

Meine Tochter (23 Monate, CF) hat Mucoclear (3%iges NaCl) zum Inhalieren verschrieben bekommen. Zuvor hat sie seit der Diagnose (mit ca. 2 Monaten) immer mit 0,9%igem NaCl und Berodualin inhaliert. Ich habe zuerst "Mischungen" gemacht und nach einigen Wochen nur mehr 3%iges genommen (auch mit Berodualin).
Sie hatte schlagartig, ab der reinen 3%igen Lösung Probleme mit dem Schlafen (untertags war trotz Müdigkeit fast kein Einschlafen mehr möglich) & sie hatte statt 1-2x Stuhl am Tag, 3-4x Stuhl, dieser war teilweise massig. Andere Dinge wie Zahnen, Verkühlung o.ä. kann man ausschließen. Angeblich sind solche Nebenwirkungen auf Mucoclear auch nicht üblich.
Kann es sein, dass sie einfach anders als andere drauf reagiert (wie es ja generell oft bei Medikamenten ist)? Wir haben es nach ca. einer Woche wieder abgesetzt und jetzt ist alles wieder normal.

Vielen Dank für Ihre Antwort.
MfG, G.M.

Antwort

Hallo,
in diesem Mal mussten wir zunächst einige Informationen einholen, um Ihre Frage zu beantworten.
Sie hatten berichtet, dass Ihre knapp 2-jährige Tochter, die zuvor längere Zeit mit NaCl 0,9 % und Berodualin inhaliert hatte, nach der Umstellung auf Mucoclear 3 % mit Schlafstörungen besonders unter Tage reagiert hat. Gleichzeitig sei die Stuhlfrequenz angestiegen und die Stühle seien zeitweilig massig geworden.
In Ihrer Frage sprechen Sie von einer "Mischung" der Inhalationslösungen. Mir ist unklar ob sich dies allein auf NaCL 0,9% und NaCl 3 % bezieht oder auch auf Berodualin.
Nach Rücksprache mit der Universitätsklinik Mainz Abt. für Universitätsmedizin ( Apotheke ) wurde uns mit geteilt dass bisher keine Erkenntnisse über eine bedenkenlose Mischung von Berodualin und Kochsalzlösungen zur Inhalation vorliegen. Falls Sie also tatsächlich beide Lösungen gemischt haben sollten, so sollten Sie dieses Vorgehen sofort beenden. Die Fa. Boehringer Ingelheim ( Hersteller von Berodualin ) teilte mit, dass ihnen bisher keine ähnlichen Beschwerden bekannt geworden sind.
Eine mögliche Erklärung für das von Ihnen beobachtete Phänomen wäre eventuell die Effektivität von Mucoclear 3 %. Es ist bekannt, dass Mucoclear im Vergleich zu NaCl 0,9% eine deutlich stärker schleimlösende Wirkung hat. So könnte evtl. der Schlaf ihres Kindes durch eine verstärkte Hustenneigung gestört sein. Dies müsste Ihnen jedoch auffallen. Eine weitere Erklärung könnte in einer deutlich gesteigerten Resorption von Berodualin liegen, da durch das bessere Abhusten von Schleim aus den Lungen das Berodualin deutlich verstärkt in Kontakt mit der Bronchialschleimhaut kommt. Hier ist aber anzumerken, dass für das in Berodualin vorhandene Fenoterol als Nebenwirkung auf den Darm nur eine Passageverlangsamung bekannt ist. Die Schlafstörung könnte eventuell über diesen Mechanismus erklärt werden. Vielleicht sollte ein versuch mit einer Reduzierung der Berodualin-Dosis gemacht werden?
Sie sollten mit ihrem behandelnden Arzt besprechen , welche Therapieumstellung in dieser Situation sinnvoll wäre.

Mit freundlichen Grüßen
Dr. H.-G. Posselt

27.08.2014

Die Antwort wurde erstellt von: Dr. H.-G. Posselt