Bitte beachten Sie: Manche Informationen sind nach einem Jahr noch aktuell, andere schon nach drei Monaten veraltet. Wenn Sie sich unsicher sind, können Sie gern nachfragen.

CF-Diabetes

Frage
Wird ein sehr stark pankreasinsuffizienter CF-Patient zwangsläufig irgendwann einen Diabetes entwickeln? Also gibt es einen Zusammenhang zwischen starker exokriner Einschränkung und starker endokriner Einschränkung?
Wenn ja, ab wann sollte man ein sehr stark exokrin prankreasinsuffizientes CF-Kleinkind auf Diabetes untersuchen?
Würde ein hoher Zuckerkonsum das Auftreten eines Diabetes begünstigen?
Vielen Dank für Ihre Hilfe.
Antwort
Hallo,

Sie fragen, ob ein CF-Patient mit sehr stark ausgeprägter Pankreasinsuffizienz zwangsläufig einen Diabetes mellitus entwickeln wird und ab wann man ein Cf-Kleinkind auf Diabetes untersuchen soll. Weiterhin fragen Sie , ob ein hoher Zuckerkonsum, das Auftreten eines Diabetes begünstigt.
Zunächst ist allgemein zu sagen, dass bei ca. 80% der Cf-Patienten bereits bei Geburt ein kompletter Ausfall der exokrinen Pankreasfunktion besteht. Dies wird nachgewiesen mit einem extrem niedrigen Wert der Pankreas-Elastse I. Ein Schweregrad der Pankreasinsuffizienz kann bei diesen Patienten nicht unterschieden werden. Es ist jedoch bekannt, dass pankreasinsuffiziente Patienten sehr unterschiedlich auf eine klassische Pankreasenzymtherapie ansprechen können. Eine Vielzahl von Faktoren beeinflusst das Ergebnis der Enzymtherapie. Als Beispiele sollen nur einige aufgezählt werden: Darmpassagegeschwindigkeit, Magenentleerungsgeschwindigkeit, Magensäureproduktion, Leber- und Gallestoffwechsel, Darmflora etc.
Ganz generell ist zu sagen, dass pankreasinsuffiziente CF-Patienten im Risiko stehen, mit zunehmendem Alter einen CF-Diabetes zu entwickeln. Da dies Risiko in der Regel erst ab dem 2. Lebensjahrzehnt zu einem Problem wird, gilt als Faustregel, dass bei allen CF-Patienten ab dem 10. Lebensjahr jährlich ein oraler Glukosetoleranztest durchgeführt werden soll. Natürlich muss bei klinischem Verdacht ( z.B. unklarer Gewichtsverlust oder Abfall der Lungenfunktion ) in Einzelfällen auch schon im früheren Alter nach einer diabetischen Stoffwechsellage gesucht werden.
Zum Zusammenhang von Zuckerkonsum und der Entwicklung eines Diabetes können nur allgemeine Richtlinien genannt werden. Aus den Ernährungsrichtlinien für CF-Patienten ergibt sich, dass der Kalorienbedarf zu jeweils 40 % aus Kohlehydraten und Fett und zu 20 % aus Eiweiß gedeckt werden soll. Aus Ernährungsstudien der gesunden Allgemeinbevölkerung weiß man, dass ein übermäßiger Konsum von Kohlehydraten und hier besonders auch sogenannten Süßigkeiten meist im Zusammenhang mit anderen begünstigenden Faktoren die Entwicklung eines Diabetes fördert. Aus diesem Grund sollte man bei CF-Patienten im Rahmen der allgemeinen Ernährungsberatung auf eine ausgewogene „Komposition“ der Kohlehydrate achten.
Da eine schlecht eingestellt Therapie der Pankreasinsuffizienz das gesamte Verdauungssystem unter Stress setzt, sollte ganz generell vorbeugend darauf geachtet werden dass die Pankreasenzymtherapie möglichst optimal eingestellt ist. Da sicher belegt ist, dass durch eine Cortisontherapie eine diabetische Stoffwechsellage bei CF-Patienten manifest werden kann, sollte darauf geachtet werden, dass jegliche Cotisonpräparate nur bei strengster Indikation und möglichst kurzzeitig eingesetzt werden.

Mit freundlichen Grüßen
Dr. H.-G. Posselt

14.04.2015
Die Antwort wurde erstellt von: Dr. H.-G. Posselt