Bitte beachten Sie: Manche Informationen sind nach einem Jahr noch aktuell, andere schon nach drei Monaten veraltet. Wenn Sie sich unsicher sind, können Sie gern nachfragen.

Zisterne

Frage
Sehr geehrte Damen und Herren, wir ziehen nächsten Monat in die Nähe der CF Ambulanz. Wir haben einen neu diagnostizierten 5 jährigen Sohn Cf. Lunge schon betroffen. Unser neues Haus hat eine Zisterne für die Toilettenspülung und zudem gehen Leitungen von dem Toilettenkasten einen Meter nach rechts in der Wand zu einem extra Wasserhahn. Über dem Wasserhahn mit Leitungswasser ist ein Hahn von der Zisterne. Müssen wir nun wirklich alle Leitungen entfernen und die Zisterne zurückbauen. Oder was gibt es genau für Mittel die ich in das Wasser geben kann? Wie und wo kann man das Wasser testen? Vielen Dank für ihre Hilfe.
Antwort
Sehr geehrte/r Frager/in,

Ihre Fragen berühren auch Bereiche, die nicht in den Fachbereich unserer Mukoviszidose-Experten/Expertinnen fällt (z.B. Beratung für Baumaßnahmen, Abwasserwirtschaft).

Wir möchten Sie gern auf eine frühere Frage & Antwort hinweisen, die für Sie hilfreich sein kann:

„Pseudomonien in Zisternenwasser

[FRAGE] Wir betreiben in unserem Haus die Toilettenspülung mit Zisternenwasser. Die Zisterne ist unterirdisch und aus Beton gebaut. Daher ist das Wasser sehr kalt. Können Pseudomonien dort leben? Wenn ja welchen Einfluss hat die Temperatur? Hilft Schwimmbad-Chlor oder ein anderes Hygienemittel für Schwimmbäder? Sollte man die Zisterne vom Netz nehmen?

[ANTWORT] Sehr geehrter Frager, tatsächlich kann Pseudomonas aeruginosa auch im kalten Wasser Ihrer Zisterne gut überleben. Bei niedriger Temperatur vermehrt er sich allerdings langsamer als bei höherer. Eine Chlorierung kann ihn bei richtiger Dosierung daraus völlig eliminieren. Diese Hygienemaßnahme wäre dann regelmäßig zu wiederholen, da sich das Chlor im Laufe der Zeit verbraucht. Auch andere entsprechende Mittel könnten hier angewandt werden. Alles bedarf allerdings einer vorherigen mikrobiologischen Testung durch ein zertifiziertes Labor. Wenn fachgerecht durchgeführt, müssen Sie bezüglich der Wasserversorgung der Toilette keine Änderungen vornehmen. (…)“

Wir möchten allerdings ergänzen, dass Sie zunächst klären müssten, ob es nach der Abwasserverordnung überhaupt erlaubt ist – und wenn ja, in welchem Ausmaß – das Regenwasser in der Zisterne zu chlorieren.

Durch kurze Recherche haben wir eine schon etwas ältere Informationsschrift gefunden (Stand: 02/2005), in der Sie vielleicht einige für Sie interessante Hinweise finden (z.B. im Abschnitt „Prüfkriterium 3: Hygiene“). Dies ist der Link (ohne Gewähr für die Inhalte):
https://www.gelsenwasser.de/fileadmin/download/privatkunden/wasser/regenwasser.pdf

Was die Messung der Qualität des Zisternenwassers durch ein zertifiziertes Labor angeht, kann Ihnen möglicherweise Ihr CF-Zentrum weiterhelfen. Bitte fragen Sie dort nach, mit welchem Labor zusammengearbeitet wird und ob eine Messung bei Ihnen vor Ort möglich ist und zu welchen Konditionen.

Ganz allgemein ist es sehr wichtig, dass vor jedem Spülvorgang der Toilettendeckel geschlossen gehalten wird. Diese und andere Hygienemaßnahme für CF-Patienten können Sie in der CF-Leitlinie Hygiene nachlesen, die z.B. auf den Seiten des Mukoviszidose e.V. heruntergeladen werden kann. Den Abschnitt 4 („Infektionsprävention im Alltag“) finden Sie ab Seite 34. In Abschnitt 4.3. „Wasser (P. aeruginosa u. a.)“ steht z.B.: „Das Händewaschen sollte in der Regel mit kaltem Wasser erfolgen. Das warme Wasser zum Zähneputzen, Waschen, Duschen oder Baden sollte 1min vorlaufen, bevor es zu einem Patienten mit CF in Kontakt kommt (ggf. kann das Familienmitglied mit CF das Bad nach den anderen Familienmitgliedern benutzen). Der Wasserstrahl aus dem Wasserhahn oder Duschkopf sollte nie direkt in den Abfluss gerichtet sein, um eine Aerosolentwicklung aus dem Abfluss zu vermeiden [276, 282]. Der Toilettendeckel sollte vor Betätigung der Spülung geschlossen werden [258].“

Die ganze Leitlinie finden Sie hier: muko.info/fileadmin/Dokumentenablage/Forschung/CF-Leitlinie_Hygiene.pdf

Wir hoffen, dass Ihnen diese Ausführungen weiterhelfen.

Mit freundlichen Grüßen
Annette Pfalz in Absprache mit Prof. Thomas O.F. Wagner
15.07.2015
Die Antwort wurde erstellt von: Annette Pfalz