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Alternative Medikamente bei pseudomonas

Frage
Guten Tag , meine Tochter ist 7 Jahre und seit Anfang des Jahres kämpfen wir gegen den pseudomonas. Sind jetzt zum zweiten Mal zur iv im Krankenhaus .
Meine Frage ist , ob man zusätzlich alternativ was tun kann ?? Haben Sie Erfahrung mit manukahonig , curcuma , cysticus .... Und was es sonst noch so gibt ?? Können Sie was empfehlen was man zusätzlich ! Zur medikamentösen Therapie machen könnte ?? Danke für Ihre Einschätzung
Antwort
Liebe/r Frager/in,

danke für Ihre Anfrage.
Curcumin stimuliert den bei CF schlecht funktionierenden Salzkanal, das Cystic Fibrosis Transmembrance Regulator protein (CFTR). Allerdings gibt es für eine Wirkung am Patienten (=klinischen Effekt) bisher zu wenig Daten bzw. auch solche die am erhofften Erfolg zweifeln liessen.
Das gleiche gilt für die Datenlage bei Knoblauch und Ginseng.
Es gibt eine Studie aus 2015, die gezeigt hat, dass Manukahonig das Wachstum der Bakterien P.aeruginosa und B.cepacia auf Kulturplatten im Labor hemmt. Studien bei CF-Patienten stehen aus.
Die Gabe von Probiotika verbessert die Darmflora. Mutaflor z.B. ist ein von der Krankenkasse erstattungsfähiges Probiotikum bei Antibiotika-therapie. Die Darmflora steht über das Schleimhautimmunsystem im Darm mit dem Immunsystem der Atemwege in Verbindung. Auch hier ist die Datenlage aber bisher nicht ausreichend, um eine klare Empfehlung auszusprechen. Wenn aber keine Immunschwäche bekannt ist oder Ihr Kind keine immunsuppressiven Medikamente bekommt (Z.B. Kortisontabletten) sollte die Probiotikagabe nicht schaden.
Wichtig ist es auch, dass das körpereigene Immunsystem optimal arbeitet. Dafür ist auch ein ausreichender Vitamin-D-Spiegel notwendig. Wurde dieser bei Ihrem Kind in letzter Zeit überprüft? Oft muss zusätzlich Vitamin-D als Tablette verabreicht werden. Auch sollte auf eine ausreichende Zinkzufuhr geachtet werden. Die Vitamin A und E-Spiegel im Blut sollten auch überprüft werden und ggf. medikamentös ersetzt werden. (Das Kombinationspräparat AquADEK enthält Vitamin A, C, E und Zink).
Häufig liegt bei Kindern mit Mukoviszidose auch ein Mangel an dem Spurenelement Selen vor. Selen spielt bei der Abwehr der Entzündungsreaktion auch eine Rolle. Die Verabreichung bei zu niedrigen Spiegeln im Blut hat sich bei meinen Patienten auch als hilfreich erwiesen. Studien hierzu liegen aber nicht vor.
Für das Immunsystem ist auch ein guter Ernährungszustand von grosser Bedeutung. Das Verhältnis von Körpergewicht und Körperlänge ist wichtig. Dieses wird als Body Mass Index (BMI) bezeichnet. Auf welcher BMI-Perzentile liegt Ihr Kind? Wenn dieser zu niedrig ist, sollte ggf. mit Nahrungssupplements (Frebini etc.) behandelt werden. Hilfreich ist auch das jährliche Führen eines Ernährungsprotokolles mit Beratung durch eine Ernährungberaterin. Hier wird u.a. geschaut, wie die Ernährung in Bezug auf Vitamine und Spurenelemente noch verbesserungsfähig ist. (Wahrscheinlich ist dieses bei Ihrem Kind schon erfolgt oder geplant).
Damit der Pseudomonas aus der Lunge verschwindet, kann man auch Behandlungsschemata der Unikinderklinik Tübingen von PD Dr. Riethmüller diskutieren: Er lässt die Kinder mit Tobramycin und Colistin parallel inhalieren. Die Fortführung einer Inhalationstherapie mit Antibiotika parallel zu einer intravenösen Antibiotikatherapie kann auch diskutiert werden. Es gibt Daten, die folgern lassen, dass man durch die zusätzliche inhalative Therapie Bereiche der Lunge erreicht, die durch eine intravenöse Antibiotikatherapie alleine nicht erreicht werden. Sehr wichtig für eine gute Bronchialtoilette (Aushusten von Schleim aus den ‚verstopften‘ Atemwegen) sind eine konsequente Physiotherapie und medikamentöse Schleimverflüssigung (Sekretolyse). Inhaliert Ihr Kind regelmässig Pulmozyme in Kombination mit Physiotherapie?
Ich hoffe ich habe Ihnen weiterhelfen können. Sprechen Sie mit Ihrem CF-Zentrum/CF-Ärztin oder -Arzt über diese Möglichkeiten.

Mit freundlichen Grüßen
PD Dr. Sabina Schmitt-Grohé
20.12.2015
Die Antwort wurde erstellt von: PD Dr. Sabina Schmitt-Grohé