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Curcumin

Frage
Von Bekannten bin ich darauf hingewiesen worden, dass der Krankheitsverlauf von Mukoviszidose mit hohen Dosen von Curcumin positiv beeinflusst werden kann. Sind bei der Einnahme von Curcumin Wechselwirkungen mit Mukoviszidose-Spezifischen Medikamenten zu befürchten?
Antwort
Liebe Anfragerin, lieber Anfrager,

bevor wir auf Ihre Frage antworten, wollen wir Sie noch darauf hinweisen, dass in der Vergangenheit mehrfach Fragen zum Thema Curcumin an ECORN gestellt und von unseren Experten beantwortet wurden. Daher lohnt es sich ins ECORN-Archiv hereinzuschauen. Dabei können Sie gut die Suchfunktion nutzen:
nachdem Sie die Themenliste aufgeschlagen haben, klicken Sie bitte in der rechten Spalte das Wort „Suche“ an und geben den Begriff „Curcumin“ ein. Sie erhalten somit sehr gut zusammengefasste Informationen zur Curcumin. Es lohnt sich reinzuschauen!

Jetzt wollen wir erst einmal auf Ihre Aussage im ersten Satz Ihrer Frage zurückkommen und zwar, dass „der Krankheitsverlauf von Mukoviszidose kann mit hohen Dosen von Curcumin positiv beeinflusst werden“. In einer Antwort zur Curcumin hat eine unserer Experten, Frau Dr. Sabina Schmitt-Grohe am 20.12.15 geschrieben:
„Curcumin stimuliert den bei CF schlecht funktionierenden Salzkanal, das so genannte Cystic Fibrosis Transmembrance Regulator protein (CFTR). Allerdings gibt es für eine Wirkung am Patienten (=klinischen Effekt) bisher zu wenig bestätigende Daten, bzw. auch solche die am erhofften Erfolg zweifeln ließen“, so, dass auch aktuell keine Empfehlung für eine Einnahme von Curcumin wissenschaftlich ausgesprochen werden kann.

Nach diesen Vorbemerkungen kommen wir konkret auf Ihre Frage zurück, ob bei der Einnahme von Curcumin Wechselwirkungen mit Mukoviszidose-Spezifischen Medikamenten zu befürchten sind. Hierzu kann man beruhigt sagen, dass Wechselwirkungen mit typischen CF-Arzneimitteln nicht bekannt sind. Aufgrund seiner Wirkung auf die Blutgerinnung sollte es jedoch nicht zusammen mit Thrombolytika wie z.B. Acetylsalicylsäure oder Clopidrogel genommen werden.
Diese Aussage sollte jedoch zu Therapie mit Curcumin nicht ermutigen.

Abschließend noch eine Informations-Zusammenstellung aus pharmazeutischer Sicht:
Curcumin ist der intensiv orange-gelbgefärbte Hauptinhaltsstoff aus dem Curcumawurzelstock (Gelbwurzel). Der pulverisierte und getrocknete Wurzelstock ist z.B. auch ein wichtiger Bestandteil im Gewürz Curry und verleiht ihm die typische Farbe.
 
Wirkungen:
Die Kommission E, eine Expertengruppe für pflanzliche Arzneistoffe beim ehemaligen Bundesgesundheitsamt, sieht es als wissenschaftlich gut belegt, dass Curcuma bei Verdauungsbeschwerden wie Völlegefühl nach den Mahlzeiten und Blähungen wirkt. Der Pflanzenextrakt unterstützt durch eine verstärkte Gallenproduktion die Fettverdauung. Die Kommission sieht weitere Hinweise für eine deutlich entzündungshemmende Wirkung. Curcumin wird in den ärztlichen Behandlungsleitlinien von Colitis ulcerosa (chronische Darmentzündung) als mögliche Ergänzung in nicht akuten Phasen zur schulmedizinischen Behandlung genannt.
 
In der Literatur werden Curcumin u.a. auch antioxidative, viren- und bakterienhemmende und antirheumatische Wirkungen zugesprochen.
 
In tierexperimentellen Studien konnte gezeigt werden, dass Curcumin bei einem bestimmten Gendefekt von Mukoviszidose (deltaF508) den defekten Chloridkanal stimulieren kann. Diese Daten konnten aber bislang nicht in Studien am Patienten belegt werden.
 
Nebenwirkungen:
Zu möglichen Nebenwirkungen von Curcumin ist zu sagen, dass es auch in höheren Dosierungen als gut verträglich gilt. Es wird lediglich über leichte Magenschmerzen und Übelkeit bzw. Durchfall berichtet.
 
Kontraindikation:
Nicht angewendet werden darf Curcumin bei Verschluss der Gallenwege und Gallensteinleiden, da durch die vermehrte Menge an Gallenflüssigkeit bzw. verstärkte Kontraktion die Gallenwege eingeklemmt werden könnten und dann den Abfluss der Galle verhindert. Außerdem ist es wichtig zu beachten, dass sich die Untersuchungen auf Erwachsene beschränken, so dass für Kinder unter 12 Jahren aufgrund unzureichender Daten keine Empfehlung gegeben werden kann.


Wir hoffen Ihnen mit unserer Antwort ein wenig geholfen zu haben und verbleiben

mit freundlichen Grüßen
Ihre
Dr. med. Christina Smaczny
und
Dr. rer. med. Eva-Maria Miserre
29.07.2016
Die Antwort wurde erstellt von: Dr. med. Christina Smaczny