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Entwicklungshelfer im Senegal

Frage
Sehr geehrtes Expertenteam,

unser Sohn ist 22 Jahre alt, studiert außerorts und hat vor, für ein halbes Jahr vom 01.03.2017 - 31.08.2017 im Senegal in Tambacounda Freiwilligendienst über die Organisation "Freundeskreis Tambacounda Hannover" zu leisten.
Die Unterbringung ist sehr einfach (kein fließendes Wasser, Plumpsklo, keine Möglichkeit der Inhalatation von Pulmozyme, nächstes einfaches "Krankenhaus" 370 km entfernt, ...)
Unser Sohn benötigt Kreon und inhaliert Pulmozyme.
Sein Gesamtzustand ist stabil (Normalgewicht, ziemlich normale Lungenfunktion, kein Pseudomonas-Befall, z.B. spielt Tischtennis im Ligabetrieb).
Letztes Jahr hatte er einen allergischen Schock, dessen Ursache weiterhin ungeklärt ist.
Er hatte vor 3 Jahren eine Nasenpolypen-Operation.
Die Mandeln wurden vor 2 Jahren nach einem Mandelabszess entfernt.
In den letzten drei Jahren wurden jährlich 2 -3 Infekte durch orale Antibiotika-Einnahme erfolgreich behandelt.

Ist es medizinisch vertretbar, dass er diesen Freiwilligendienst antritt?
Falls ja, können Sie uns Empfehlungen und Ratschläge dafür geben.
Falls nein, welche Argumente können wir an unseren Sohn weiterreichen?

Falls weiterer Klärungsbedarf Ihrerseits besteht, stehen wir gerne zu Verfügung.

Wir bedanken uns für Ihre Mühen und hoffen auf eine baldige Antwort.

Antwort
Guten Tag,

Ihre Frage ist schwierig zu beantworten. Zum einen fragen Sie für Ihren erwachsenen Sohn, sicherlich in der Sorge, dass er ein Risiko bezüglich seiner Gesundheit eingeht, zum anderen ist, trotz ihrer Angaben zum Einsatzort und die dortigen Verhältnisse, die Beurteilung des Gesundheitsrisiko für dort tätige Helfer kaum möglich.

Zum ersten Teil ist anzumerken, dass Ihr Sohn sich in seinem CF-Zentrum beraten lassen sollte und in seine Entscheidung Erfahrungsberichte von zuvor für diese Organisation tätige Menschen einbringen sollte. Hilfreich könnte auch ein direktes Treffen mit einer solchen Person sein. Sollte dieses Projekt schon länger bestehen, gibt es hier sicher sehr viele Informationen auch über mögliche Risiken oder tatsächlich erlittene Erkrankungen der Helfer vor Ort. Dies gilt sicher auch für die erforderlichen Impfungen und notwendige Stand by Medikamente. Es gibt überall sehr kompetente Gesundheitsämter oder Impfberatungsstellen, die auch zu Rate gezogen werden können.
Eine Einschätzung des gesundheitlichen Risikos ist aus oben genannten Gründen kaum möglich. Da ich selbst mehrere humanitäre Hilfseinsätze in verschiedenen Ländern der Erde durchgeführt habe, kann ich den Wunsch ihres Sohnes dies zu tun sehr gut nachvollziehen. Das Gefühl der Angehörigen, die sich Sorgen machen, ist leider bei dieser Tätigkeit nicht ganz zu vermeiden.
Ich rate Ihnen, Ihren Sohn darin zu unterstützen, sich im Vorfeld so viele Informationen wie möglich über das Projekt und die örtlichen Gegebenheiten einzuholen.
Grundsätzlich erscheint es aber nicht abwegig, dass ihr Sohn einen solchen Freiwilligendienst im Senegal ableisten kann.

Ich bitte Sie diese Antwort Ihrem Sohn vorzulegen, damit er möglicherweise noch Fragen an uns richten kann, die wir gerne versuchen zu beantworten.

Mit freundlichen Grüßen
Wolfgang Gleiber
05.12.2016
Die Antwort wurde erstellt von: Dr. W. Gleiber