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Allergisch auf Medikament

Frage
Sehr geehrter Expertenrat!

Meine 19jährige Tochter (CF) hat eine chronische Accromobacter xylodians Besiedelung und ist jetzt leider auf den angeblich einzigen "oralen" Wirkstoff Cotrimoxazul allergisch ( Lippenschwellung, Hautausschläge)
Daher ersuche ich Sie, ob jemanden doch noch ein anderer oraler Wirkstoff einfällt, den man versuchen könnte, auch wenn er vielleicht nicht 100%ig darauf wirkt.
Collistin inhalativ soll ja auch ein wenig helfen, das macht sie als Therapie auch.
Es ist für uns wirklich sehr wichtig, da sonst bei Ansteigen der Keimanzahl immer ein Krankenhausaufenthalt mit IV vorbestimmt ist, da es bei uns in Österreich keine Heim-IV'S gibt.
Da es ihr nicht wirklich schlecht geht, man den Accromobacter trotzdem in Schach halten will, sind wir derzeit ziemlich verzweifelt und ratlos.


Danke für Ihre Mühe

D.
Antwort
Hallo,

Achromobacter xylosoxidans ist ein Keim, der nicht selten bei CF-Patienten nachgewiesen wird. Es ist aber nicht ganz klar, was er bewirkt und ob er tatsächlich zu einer Verschlechterung der Lungenfunktion führt, da fast alle Patienten auch andere Keime in der Lunge haben. Die Studien sind da sehr unterschiedlich. Es muss nicht sein, dass sich die Lungenfunktion verschlechtert, wenn ihre Tochter das Cotrim nicht mehr nimmt, aber weiter mit Colistin inhaliert.
Ihre Tochter sollte mit ihrem Behandler sprechen, wie sie am besten weitermacht. Sicher sollte man weiterhin den (ich denke vorhandenen) Pseudomonas aggressiv behandeln und wenn es zu einer Verschlechterung kommt, auch mit einer i.v. Therapie, womit man dann beide Keime reduzieren kann.
Ob es noch ein anderes orales Medikament gibt, auf das der Keim anspricht, sollte sie ebenso mit ihrem Behandler besprechen. Das kann man am Antibiogramm ablesen. Da Achromobacter xylosoxidans aber ein sehr resistenter Keim ist, kommen nur wenige orale Antibiotika in Frage und daher wird eine orale Dauertherapie eher nicht möglich sein - sowohl wegen der Nebenwirkungen als auch wegen der Resistenzentwicklung des Keims.

mit freundlichen Grüsse
Prof. Dr. Joachim Bargon
15.06.2017
Die Antwort wurde erstellt von: Prof. Dr. J. Bargon