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Weisheitszahn OP

Frage
Liebes Expertenteam,
meine 3 Weisheitszähne sind impaktiert und sollen laut Zahnarzt möglichst bald entfernt werden. Ich bin mir aber noch sehr unsicher, auch weil mein Zahnarzt keinerlei Erfahrung mit CF hat.

Ich, 25, weiblich und CF, FEV1 38%, PA 4MRGN und zeitweise auch in Ruhe Sauerstoffbedarf, therapiere mit der PEP Maske (High Pep), inhaliere Hypertone Kochsalzlösung und die ABs Tobramycin und Colistin im monatlichen Wechsel.

Die OP soll bevorzugt im Herbst (kühl) stattfinden, da geht es mir aber erfahrungsgemäß schlechter.
Wie soll ich eine IV Therapie planen, damit ich die OP möglichst gut überstehe? Kann ich ohne weiteres meine gewohnte Therapie durchführen (selbst einmal auslassen hat negative Auswirkungen)? Stellt eine Erkältung mit viel Auswurf eine Kontraindikation dar? Darf ich während der OP einen Sauerstoff verwenden?

Ich hoffe, Sie können mir etwas weiterhelfen. Mit besten Grüßen aus Österreich.
Antwort
[Die Antwort wurde verfasst von Dr. Michael Sies, Zahnarzt (erster Teil der Antwort) und Dr. Christina Smaczny, Pneumologin]

Guten Tag,

Die Indikation zur operativen Entfernung der Weisheitszähne kann entweder radiologisch (also durch Beurteilung von Röntgenaufnahmen) oder klinisch (also durch Inspektion der Mundhöhle) gestellt werden; beides ist natürlich über das Internet nicht möglich.
Wenn es Ihnen im Herbst gesundheitlich eher schlechter geht, kommt natürlich auch eine Entfernung in den Sommermonaten in Betracht; wichtig ist es dann postoperativ auf ausreichende Kühlung (am besten feuchte milde Kühle) und Aufenthalt im Schattigen zu achten. Sehr hilfreich sind auch begleitende Mundspülungen mit CHX (z.B. „Chlorhexamed“). Bei Vorliegen einer starken Erkältung mit Auswurf oder gar fiebrigen Erkrankung sollte die Behandlung verschoben werden. Ob bei der OP Sauerstoff angewendet werden kann, sollten Sie mit dem Operateur klären; wichtig ist für diesen ein ungehinderter Zugang in den hinteren Molarenbereich. Wenn der Sauerstoff über eine Nasensonde zugeführt wird, sehe ich eigentlich keine Probleme. Auch eventuelle Keimbesiedelung mit Pseudomonas in Biofilmen zahnärztlicher Behandlungseinheiten spielt in Ihrem Fall wohl keine Rolle, da bei operativen Zahnentfernungen mit steriler Kochsalzlösung im Chirurgiemotor gekühlt wird.
Zur Frage möglicher Wechselwirkungen mit Ihrer CF Therapie kann ich als Zahnarzt natürlich keine Auskunft geben; grundsätzlich halte ich es in meiner allgemeinzahnärztlichen Praxis immer so, dass die Patienten jegliche Medikation oder Behandlung ohne Unterbrechungen unverändert weiterführen; einzige Ausnahme stellen gerinnungshemmende Medikamente („Blutverdünner“) dar.
Am besten setzt sich Ihr behandelnder CF Arzt einmal kurz mit dem Zahnarzt in Verbindung, um die Details abzustimmen.

Aus CF-ärztlicher und internistischer Sicht wäre so vorzugehen, dass erstmal der Zahnarzt die Indikation stellt und wenn die Zähne entfernt werden müssen, dann stellt man erstmal das Zahn-Problem in den Vordergrund. Dann wünschte man, dass sich dem CF-Arzt mit dem Zahnarzt (oder umgekehrt) in Verbindung setzt und Einzelheiten zu der Zahn-Op abspricht. So kann die bestmögliche Therapie für die Patienten erreicht werden.

Freundliche Grüße sendet und gutes Gelingen wünscht

Michael Sies & Christina Smaczny
14.06.2017
Die Antwort wurde erstellt von: Dr. Michael Sies