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Shisha Bar und Kiffen

Frage
Hallo Expertenrat,
viele meiner Freunde gehen in Shishabars. Könnte mitrauchen gefährlich für mich sein? Ist ja eigentlich nur Wasserdampf und nur ein bisschen Tabak. Das ist doch bestimmt nicht so schlimm wie Zigarettenrauchen? Kiffen zum Beispiel soll ja auch die Atemwege entspannen.
Ist Kiffen besser als Shisha?
Danke.
K.-A. 15 Muko
Antwort
Lieber K. - Al.,

kurz wäre zu sagen, dass sowohl Shisha als auch das Kiffen bereits bei Gesunden und verstärkt bei Menschen mit einer chronischen Lungenerkrankung (z.B. Mukoviszidose/CF) gesundheitsschädigend ist.

Um es zu verstehen muss man wissen, dass beim Shisha-Rauchen (Dampfen) nicht nur Wasserdampf inhaliert wird, sondern ein so genannter Wassertabak, der nikotinhaltig oder nikotinfrei sein kann. Die Frage nach geringeren Schädlichkeit von Wassertabakalternativen ohne Nikotin kann nicht pauschal beantwortet werden, da es zu diesen Produkten zu wenig Langzeitstudien gibt. Dazu ist aber zu erwähnen, dass Wassertabak beim Shisha-Rauchen neben Nikotin auch Geschmacksaromen, Aromaträger (s.g. Molasse, also einen Zuckersirup) und einen für die Rauchentwicklung erforderlichen mehrkettigen Alkohol (Glycerin) enthält. Durch die Zusatzstoffe kommt bei Shisha-Rauchen zu einer Gefahrverstärkung, da alle diese Substanzen bei Inhalation gesundheitsschädigend wirken können. Bei Shisha-Rauchern von Nikotinhaltigen Wassertabak ist die Nikotinbelastung in der Regel höher als beim Zigarettenrauchen, da eine Shisha-Séance in der Regel 20-30 min dauert und dem Rauchen von 10-20 Zigaretten entspricht. Durch Erhitzen des Glycerins kommt es zu Bildung eines Umweltgift Propenol (Acrolein). Der Shisha-Rauch hat auch eine sehr variable Zusammensetzung, beinhaltet Glycerin, Prophylenglycol (Propandiol), polyzyklische aromatische Kohlewasserstoffe, Nitrosamine, die alle zusammen eine Gefahr für die Entstehung von Lungen- und Lippenkrebs darstellen. Shisha-Rauchen birgt noch weitere Gefahren: Wassergekühlter Rauch lässt sich leichter Inhalieren, somit kann die „Raucherkarriere“ erleichtert werden. Durch die gleichzeitige Nutzung von mehreren Personen besteht die Gefahr einer Übertragung von Keimen und Krankheiten und die inhalierten Schadstoffe schädigen das Flimmerepithel der Bronchialschleimhaut.

Beim Kiffen handelt es sich in der Regel um das Rauchen von Cannabis. Das ist die am häufigsten konsumierte illegale Substanz in Deutschland. Cannabis kann Psychosen auslösen und Jugendliche können Spätfolgen entwickeln.
Cannabis hat eine Bedeutung in der Medizin. Auf Grund von unterschiedlichen Wirkungen werden Medikamente auf Cannabisbasis bei diversen (chronischen) Krankheiten zur Linderung von Symptomen und zur Verhinderung einer Verschlimmerung der Krankheit untersucht und teilweise eingesetzt. Beispiele sind Epilepsie, Multiple Sklerose, Depressionen, Morbus Parkinson oder andere.
Ein nützlicher Effekt von Cannabis bei CF ist nicht erwiesen, ein möglicher antientzündlicher Effekt von einem Bestandteil konnte bislang nicht bestätigt werden. Neben dem fraglichen antientzündlicher Effekt, bleibt auch noch die Überlegung eines positiven Cannabis-Einflusses auf den Appetit und Nahrungsaufnahme bei CF-Patienten spekulativ.
Zusammenfassend raten wir sowohl von Shisha als von Kiffen ab!
Viel gesünder und langfristig zufriedenstellender sind sportliche Aktivitäten, überzeugen Sie sich selber!

Mit freundlichen Grüßen
Ihre
Dr. med. Christina Smaczny
02.10.2017
Die Antwort wurde erstellt von: Dr. med. Christina Smaczny