Bitte beachten Sie: Manche Informationen sind nach einem Jahr noch aktuell, andere schon nach drei Monaten veraltet. Wenn Sie sich unsicher sind, können Sie gern nachfragen.

Mrsa

Frage
Wie gehe ich mit dem MRSA bei Mokoviszidose.
Was muss ich beachten und machen?
Antwort
Sehr geehrter Ratsuchender,
ich nehme an, Sie werden mit Ihrer Grunderkrankung in einem CF-Zentrum betreut; natürlich können Ihnen die behandelnden Ärzte ganz ausführlich über den MRSA-Keim Auskunft geben und alle Ihre Fragen beantworten.
Ich kann Ihnen kurz umreißen, wie wir in unseren Zentrum vorgehen.
Entscheidend ist, ob es ein Erstnachweis MRSA war, denn dann würde man versuchen, den Keim wieder loszuwerden. Meist ist er ja bei CF-Patienten im Sputum oder Rachenabstrich; manchmal ist er auch in der Nase oder auf der Haut. Wir machen, unabhängig wo er aufgetaucht ist, ein sogenanntes Eradikations-Schema, mit dem wir versuchen, den Keim zu "eradizieren" also wieder loszuwerden. Dieses umfasst 5 Tage lang: 3 x tgl. die Anwendung einer antibiotischen Nasensalbe lokal in der Nase (kann man auch nur dann machen, wenn er wirklich in der Nase ist), 3 x tgl. Mundspülungen mit Ocetnidol, 1 x tgl Ganzkörperwaschung mit Dermogaurd, 2 x pro Woche auch mit Einschluss der Kopfhaare. Alle Hygieneartikel werden gewechselt, Bettwäsche usw, Inhalationsequipment. Zusätzlich geben wir für 3 Wochen 2 Antibiotika oral, die wirksam getestet sind. Wenn die orale antibiotische Therapie beendet ist, wird 5 Tage gewartet, dann werden alle Abstriche und Sputum/Rachenabstrich/Nasenabstrich erneut kontrolliert. Wenn er weg ist, ist gut und weitere Kontrollen erfolgen engmaschig im Verlauf, ansonsten, wenn er noch da ist, wird ein weiterer Versuch, wie oben beschrieben gestartet.
Sollte auch das keinen Erfolg bringen, muss man gelegentlich den chronischen MRSA Status akzeptieren.
Was bedeutet das für Sie als Patient, MRSA zu haben? In der Ambulanz werden spezielle Hygienemaßnahmen ergriffen, Sie kommen in ein anderes Zimmer, die Ärzte verkitteln sich und ziehen Handschuhe an, um eine Ansteckung anderer Patienten zu vermeiden. Auch bei der Physiotherapie muss man über den MRSA informieren, auch hier müssen Maßnahmen zum Schutz der anderen Patienten ergriffen werden.
Klinisch merken Sie meist nicht, dass der Staphylcoccus jetzt anders ist als ein sensibler Staphylcoccus; meist hatte der Patient vorher schon einen sensiblen Staphylcoccus aureus, der nun Methicillin-resistent ist und MRSA genannt wird. Meist ist er klinisch nicht aggressiver, lässt sich eben nur schwerer behandeln, weil gegen viele Antibiotika resistent und es müssen Isolationsmaßnahmen ergriffen werden. Im normalen täglichen Leben müssen Sie sonst nichts beachten. Allerdings sind viele Reha-Maßnahmen mit MRSA nicht möglich, das ist ein weiterer Nachteil.
Daher sollte immer versucht werden, den Keim wieder loszuwerden.
Mit freundlichen Grüßen
Daniela d'Alquen
24.04.2024
Die Antwort wurde erstellt von: Dr. Daniela d'Alquen