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azithromicin bei chron. PSA

Frage
Liebes Expertenteam,

mein 11-jähriger Sohn ist seit 1 Jahr chronisch PSA besiedelt (FEV 98%). Inhaliet 2x colistin und 1x pulmo.

wir überlegen, falls sich seine Lufu verschlechtert, azithromicin zu probieren.
- wie wirkt dieses Antibio auf PSA? (mit welchen Mechanismen)
- Wie verträglich ist es?
- welche Dosierung und Einnahmedauer wäre für 40kg und 1,49cm optimal?

vielen dank für ihre Einschätzung
catherine hummel
Antwort
Hallo,

die Idee, Makrolide, su denen eben auch Azithromycin gehört, bei Menschen mit Cystische Fibrose zu verabreichen, kommt von einer japanischen Studie, in der bei diffuser Panbronchiolitis, einer Erkrankung die viel Ähnlichkeit mit Cystische Fibrose hat, unter der Behandlung mit Erythromycin ein positiven Effekt gezeigt werden konnte. Bei Cystische Fibrose konnte in mehreren Studien mit dem Macrolid Azithromycin ein ebenso positiver Effekt belegt werden, einige Studien zeigten eine Verbesserung der Lungenfunktion, weniger stationäre Aufnahmen, einen reduzierten Bedarf an antibiotischer Therapie und rückläufige Entzündungmarker; ebenso konnte in einigen Studien ein Rückgang der Zahl der Exacerbationen (Infektverschlimmerungen) gezeigt werden und eine Verbesserung der Lebensqualitäts-Parameter. Der genaue Wirkmechanismus der Makrolide bei Menschen mit CF und chronischer Pseudomonas aeruginosa -Besiedelung ist noch nicht vollständig geklärt, jedoch werden anti-entzündliche und antibakterielle Effekte ebenso wie immunmodulatorische und epithelzell-schützende Funktionen angenommen.
Die Therapiedauer war in den erwähnten Studien 3-12 Monate. Der positive Effekt scheint sich erst nach einigen Wochen einzustellen, während nach Absetzen der Effekt nach einem Monat verschwindet. Über die zu empfehlende Gesamt-Dauer und Verabreichung (1x wöchentlich oder täglich) gibt es reichlich Diskussion.
Vorausgesetzt, daß keine Allergie gegenüber Makroliden bekannt ist, werden bei Patienten unter 18 Jahre und 40 kg Körpergewicht eine tägliche orale Dosis von 250mg Azithromycin, alternativ 1x/Woche 1000mg empfohlen. Das Medikament wird unabhängig vom Verabreichungsmodus meist gut vertragen, Magen-Darm-Beschwerden wurden jedoch berichtet. Meist wird diese orale Therapie nach einem Zyklus mit intravenös verabreichten Antibiotika begonnen.

Mit freundlichen Grüßen

Prof.Dr.H.Ellemunter
29.06.2009
Die Antwort wurde erstellt von: Prof. Dr. Helmut Ellemunter