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Zoobesuch (Tropenland)

Frage
Sehr geehrte Damen und Herren,

ich möchte mit meinem Sohn (CF) den Leipziger Zoo besuchen. Dieser hat als eine Attracktion einen Tropenbereich mit hoher Luftfeuchtigkeit, der aus meiner Sicht, durch fein vernebeltes Wasser erzeugt wird. Welche Maßnahmen könnte ich ergreifen diesen Bereich zu besuchen, sodass mein Sohn ein möglichst geringes Riskio hat einen Keim aufzunehmen? Oder raten Sie auf jeden Fall vom Besuch dieses Zoobereiches ab?

Vielen Dank
Antwort
Sehr geehrte/r Fragesteller/in,

welches (relative) Infektionsrisiko bei dem Besuch des Tropenhaus eines Zoos (bzw. BotanischerGarten etc.) z.B. auch im Vergleich zu anderen Aktivitäten mit einer möglichen Exposition gegenüber Feuchtkeimen besteht, ist nur schwer einzuschätzen. Ursache hierfür ist, dass zur Beurteilung dieser Frage kaum mikrobiologischen Daten verfügbar sind. Ohne Frage ist, dass die erhöhte Aerosoldichte durch einen Sprühnebel (Nebelanlage) in geschlossenen Räumen einen sehr effektiven Übertragungsweg darstellen könnte. Voraussetzung hierfür ist aber, dass eine Keimbelastung besteht, wobei v.a. die Höhe und Art der Keimbelastung sowie die Expositionsdauer das Risiko einer Keimübertragung bestimmen. So kann z. B. auf Basis der Badewasserverordnung (Deutschland), die vorsieht, dass 100ml Beckenwasser u.a. keinen P. aeruginosa enthalten dürfen, trotz erhöhter Aerosolbildung einem Schwimmbadbesuch grundsätzlich zugestimmt werden.

Eine Keimbelastung bzw. eine Übertragung kann jedoch nie vollständig ausgeschlossen werden. Dies gilt noch mehr für Tropenhäuser wo meiner Kenntnis nach keine speziellen/regelmäßigen Kontrollen durchgeführt werden. Das genaue technische Vorgehen (Waserherkunft, Filtereneinsatz) ist mir nicht bekannt (siehe auch Zietz et al., 2006; hier Keimbelastung von Sprühnebelanlagen am Beispiel von Gewächshäusern beschrieben)

Da ein gewisses Risiko bestehen bleibt, zielt Ihre Frage wahrscheinlich auch direkt nach den Möglichkeiten dieses während des Besuchs zu minimieren. Am einfachsten und effektivsten wäre das Tragen eines Mundschutzes. Ein OP-Mundschutz bietet ein relativen Schutz ist aber nicht aerosoldicht. FFP2-Masken sitzen dicht an und bietet damit auch einen Schutz gegen keimhaltige Aerosole. Wenn Ihnen bzw. Ihrem Sohn das Tragen einer Maske zu Gunsten des zeitlich limitierten Besuchs im Tropenhaus tolerabel erscheint, bietet dies in jedem Fall eine erhöhte Sicherheit gegenüber dem ungeschützten Besuch.

Mit freundlichen Grüßen
Michael Hogardt

Zietz BP, Dunkelberg H, Ebert J, Narbe M. Isolation and characterization of Legionella spp. and Pseudomonas spp. from greenhouse misting systems. J Appl Microbiol. 2006 Jun;100(6):1239-50.
25.05.2011
Die Antwort wurde erstellt von: PD Dr. med. Michael Hogardt