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Leitungswasser

Frage
Meine Tochter (cf, 6 Jahre) trinkt im Kindergarten Leitungswasser, d. h. alle Kinder bekommen dort frisches Leitungswasser. Nun hat unsere Physiotherapeutin uns daraufhingewiesen, daß unsere Tochter kein Wasser aus der Leitung trinken dürfte, da die Leitungen Keime beinhalten könnten. Wir haben uns aber nichts dabei gedacht, da dieses Wasser Trinkwasserqualität hat. Uns ist klar, daß sie niemals als erste Wasser aus einem Hahn nehmen sollte und lassen es vorher auch laufen. Dies macht auch der Kindergarten. Aber grundsätzlich kein kontrolliertes Leitungswasser trinken war uns neu. Hat unsere Physiotherapeutin recht?
Antwort
Guten Tag,

die Deutsche Qualitätskontrolle von Trinkwasser endet am Wasserhahn. Obwohl das Trinkwasser in Deutschland normalerweise aufgrund wirksamer Desinfektion keine Pseudomonas aeruginosa Bakterien enthält, kann der Wasserhahn durch Aerosole kontaminiert werden, die aus den Geruchsverschlüssen aufsteigen, wo P. aeruginosa langlebige Biofilme bildet. Besonders in Geruchsverschlüssen in Krankenhäusern wurden hohe P. aeruginosa Konzentrationen nachgewiesen , die Hände nach dem Händewaschen kontaminieren oder direkt eingeatmet werden können, und damit potentielle Annsteckungsquellen für CF Patienten darstellen (1). Ihre Vorsorge, das Wasser einige Zeit laufen zu lassen (weniger als 1 Minute genügt!) ist ziemlich wirkungsvoll um die Zahlen der Bakterien in den Geruchsverschlüssen oder dirket am Wasserhan signifikant zu reduzieren. Daher denke ich, dass Sie recht haben und nicht Ihre Physiotherapeutin.

Ich hoffe, Ihnen so weitergeholfen zu haben

Mit freundlichen Grüßen,

Ihr

Prof. Dr. Gerd Döring

Literatur

1. Döring G, Ulrich M, Müller W, Bitzer J, Schmidt-Koenig L, Münst L, Grupp H, Wolz C, Stern M, Botzenhart K. Generation of Pseudomonas aeruginosa aerosols during hand¬washing from contaminated sink drains, transmission to hands of hospital personnel, and its prevention by use of a new heating device. Zbl Hyg 1991;191:494-505.
13.05.2009