Bitte beachten Sie: Manche Informationen sind nach einem Jahr noch aktuell, andere schon nach drei Monaten veraltet. Wenn Sie sich unsicher sind, können Sie gern nachfragen.

Bronchoskopie

Frage
Hallo,

meine Tochter ist 19 jahre und seit 5 Jahren hat sie eine Infektexacerbation nach der anderen. Momentan bewegen wir uns zwischen 4-6 IV Therapien im Jahr. Auf der letzten Kur in Tannheim war eine Patientin die meiner Tochter von der Bronchoskopie erzählte. Bei der Bronchoskopie dieses Mädchens wurde die Lunge gespült und die Antibiotikas kamen dorthin wo sie hin sollten und es war auf jeden Fall eine Besserung da. Nun steht in der letzten Muko.info auf Seite 42 ein Leserbrief wo der Patient auch von regelmäßiger Bronchoskopie spricht. Bei unserem Ambulanzarzt sind wir mit der Anfrage nicht weit gekommen. Macht eine Bronchoskopie Sinn??? Wann soll man eine machen, welche Risiken birgt eine Bronchoskopie und was gibt es sonst noch zu wissen. Bitte helfen Sie uns denn so kann es nicht weitergehen.

Liebe Grüße
Uschi
Antwort
Hallo,

zunächst möchte ich auf die Bronchoskopie mit ihren möglichen Nutzen und Risiken eingehen.
Die Bronchoskopie ist die Spiegelung der Atemwege, bei der in der Regel mit Hilfe lokaler Betäubung (in manchen Kliniken auch unter Narkose) ein flexibler Schlauch durch ein Nasenloch oder den Mund in die Luftröhre und die Bronchien eingeführt wird. Das Bild wird auf einen Bildschirm übertragen, so dass man sich einen Eindruck von den vorliegenden Veränderungen machen kann. Im Rahmen der Bronchoskopie können dann über den sogenannten Arbeitskanal verschiedene Untersuchungen durchgeführt werden.
Mit der von ihnen erwähnten Spülung ist wahrscheinlich die sogenannte bronchoalveoläre Lavage gemeint, bei der Zellen aus dem Alveolarraum gewonnen werden, indem Kochsalz in die Atemwege gepült und wieder abgesaugt wird. Diese Untersuchungstechnik ist zur Erreger-Diagnostik sehr gut geeignet und bei anhaltenden Infekten, die immer wieder iv.-Therapien erfordern auch zu erwägen.
Die Risiken der Bronchoskopie sind gering. Neben Husten und Heiserkeit, kann es zu einem leichtgradigen Abfall der Sauerstoffsättigung und zu Fieber kommen. Wenn auch Proben der Bronchialschleimhaut und sogar des Lungengewebes entnommen werden besteht auch noch das seltene Risiko der Entwicklung eines Lungenkollapses.
Sie sprachen noch an, dass ein Mädchen Antibiotika durch das Bronchoskop erahlten haben soll.
Eine Antibiotikatherapie im Rahmen der Bronchoskopie ist sicher nicht als etabliert zu betrachten und der Nutzen einer solchen Therapie sollte auch hinterfragt werden.
Eine gezielte Antibiotikatherapie mit Tabletten oder über die Vene gegeben nach Erregerdiagnostik im Rahmen der bronchoalveolären Lavage ist aber ein wichtiger möglicher Bestandteil der Diagnostik pulmonaler Erkrankungen.

Mit freundlichen Grüßen
Dr. med. Wolfgang Gleiber
22.07.2009
Die Antwort wurde erstellt von: Dr. W. Gleiber