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Wie früh Antiiotika????

Frage
Leider ist unsere CF-Ambulanz und unser Kinderarzt nicht immer einer Meinung.

Der Kinderarzt meint, lieber nicht zu früh Antibiotika geben, da man sonst in den nächsten Jahren mit Resistenzen rechnen muß. Er macht dann wohl sehr engmaschige Kontrollen und wenn es dann doch nötig ist, gibt er Antibiose. Letztens hatten wir im Rachenabstrich einen Staph. aureus, mit leichter Bronchitis, die er nicht direkt mit Antibiotika behandelt hat, aber als es nicht besser wurde dann doch.

Unsere Ambulanz sagt, lieber agressiever mit Antibiotika umgehen, da die Erfahrung gezeigt hat, dass Resistenzen nicht das grösste Problem sind, sondern, wenn überhaupt erst im höheren Alter ein Problem wird und das die Lbenserwartung, bzw.-qualität steigt, bei zügiger Antibiose. und das auch das Immunsystem nicht schwächer wird, wenn man immer zügig mit Antibiotika behandelt, hab gedacht es wird vielleicht träge, wenn man immer direkt Anti. gibt und der Körper nicht viel tun muß.

Sorry, war nicht ganz so kurz.
Danke.
Antwort
Hallo,

Im Hinblick auf die Antibiotikatherapie bei Mukoviszidose gibt es sehr unterschiedliche Auffassungen und Therapieregime.
Es gibt Mukoviszidose-Zentren die behandeln nach dem ergebnis des Rachenabstrichs oder Sputumsergebnisses unabhängig vom Allgeinbefinden des Patienten. In diesen Zentren wird z.B. bei Nachweis von Staph. aureus oder Hämophilus influenzae automattisch behandelt für 2-3 Wochen.
Andere Zentren richten sie mehr nach der Klinik zusammen mit den Ergebnis von Sputum oder Rachenabstrich. Diese Zentren würden z.B nicht behandeln wenn keinerlei Husten oder andere Infektzeichen vorhanden wären und nur ein entsprechenden Erreger nachgewiesen wurde.
Generell gilt aber, dass eine Antibiotikatherapie notwendig ist , wenn ein verstärkter Husten mehr als 3 Tage andauert oder wenn Zeichen eines Infektes der oberen Atemwege ( Halsschmerzen, Schnupfen und Fieber ) länger als 3 Tage anhalten. Dies gilt um so mehr, wenn dann auch noch ein Keim wie Staph. aureus nachgewiesen wurde.
Engmaschige Kontrollen sind sicherlich sehr hilfreich bei der Betreuung eines Cgf-Patienten. Die oben genannten Richtlinien sollten jedoch hiervon unabhängig eingehalten werden Andernfalls behandelt man doch leicht zu spät.
Häufige Antibiotikatherapien schwächen einen Patienten und dessen Immunsystem nicht. Häufige zu spät behandelte Infekte stellen ein größeres Risiko für Schwächung eines Patienten und dessen Immunsystem dar.
Das Risiko von esistenzentwicklungen bei Cf- Patienten sollte im Auge behalten werden. DEm kann mit häufigerem Wechsel zwischen Verschiedenen Antibiotika-Gruppen begenet werden.
Generell gilt, dass man bei CF eine agressive Antibiotikatherapie anwenden sollte. Es ist weit gefährlicher einmal zu spät zu therapieren als eventuell zweimal zu viel zu therapieren.
Mit freundlichen Grüßen
H.-G. Posselt
11.08.2009
Die Antwort wurde erstellt von: Dr. H.-G. Posselt