Bitte beachten Sie: Manche Informationen sind nach einem Jahr noch aktuell, andere schon nach drei Monaten veraltet. Wenn Sie sich unsicher sind, können Sie gern nachfragen.

Privatversicherung

Frage
Hallo Expertenteam,

ich bin 29 Jahre, habe Muko und bin voll berufstätig.
Da ich in leitender Position bin und von der finanziellen Seite her die Möglichkeit hätte ,mich Privat zu versichern. Habe ich folgende Fragen:

1.) Ist es möglich in eine Privatverischerung trotz Mukoviszidose aufgenomen zu werden?
2.) Falls ja, können Sie mir eine Gesellschaft nennen?
3.) Welche eventuellen Risiken sehen Sie, da meine Familie immer die meint, dass ich ja dann alles vorstrecken müßte und dies eine erhebliche Belastung darstellen würde.

Viele Grüße
Antwort
Liebe/r Fragensteller/in,

im Rahmen der Privatversicherung sind grundsätzlich zwei verschiedene Versicherungsmöglichkeiten gegeben:
1. Im Basistarif
2. In einem herkömmlichen Tarif mit Risikoaufschlägen
Zu 1.:
Wenn Ihr Jahresentgelt die aktuelle Versicherungspflichtgrenze von 48.600 € übersteigt und in drei aufeinander folgenden vergangenen Jahren, die damaligen Pflichtgrenzen überschritten hat, besteht für Sie die Möglichkeit, sich in dem seit Januar 2009 angebotenen Basistarif zu versichern.
Die Leistungen des Basistarifs müssen denen der gesetzlichen entsprechen und der Beitrag darf den Höchstsatz der freiwilligen gesetzlichen Krankenversicherung nicht überschreiten (derzeit 569,03 €).
Im Basistarif dürfen keine Risikoaufschläge wegen Vorerkrankungen erhoben werden.
Zu 2.:
Sie könnten auch versuchen, sich in einem regulären Tarif versichern zu lassen. Mit bestehender Vorerkrankung werden jedoch z. T. erhebliche Risikoaufschläge erhoben.
Eine konkrete Versicherungsgesellschaft kann ich Ihnen nicht nennen.
Grundsätzlich gilt, dass Privat Versicherte die Rechnungen der Leistungserbringer (Ärzte, Physiotherapeuten, etc.) vorstrecken müssen und die Versicherungen die Auslagen erstatten. Dies könnte jedoch durch Absprachen mit den Leistungserbringern umgangen werden, wenn diese sich einverstanden erklären würden, auf die Erstattung zu warten, bis die Versicherung gezahlt hat.
Für Mukoviszidose-Betroffene besteht ein umfangreicher Therapieaufwand mit häufigen Arztbesuchen, KG-Terminen, Ernährungsberatung, Reha-Aufenthalten, etc., was einen großen Abrechnungsaufwand darstellt. Außerdem sind die Tarife genauestens zu prüfen, ob wirklich alle Leistungen, die für Mukoviszidose-Patienten notwendig sind, auch von den Tarifen gedeckt werden.
Probleme können beispielsweise bei Reha-Aufenthalten, bei der Versorgung mit Inhalationsgeräten oder anderen Hilfsmittel und Ernährungsberatungen entstehen.
Außerdem stellt sich die Frage der Familienversicherung, wenn Sie Familienmitglieder in Ihren Versicherungsschutz mit aufnehmen möchten.

Sie sehen, dass es im herkömmlichen Tarif einige Fallstricke geben kann, die Sie eventuell bei Vertragsschluss nicht erkannt haben und die sich später auf Ihre Versorgung nachteilig und teuer auswirken können.

Der Basistarif, der „nur“ die Leistungen abdeckt, die auch die Gesetzlichen Krankenkassen bieten, bringt für Sie keine unmittelbaren Vorteile, so dass Sie einen Wechsel von einer Krankenkasse mit der Sie unter Umständen seit Jahren gut zurecht gekommen sind, zu einer Ihnen unbekannten Privatversicherung, die naturgemäß gewinnorientiert arbeiten muss, gründlich abwägen sollten.

Umfangreiche, wenn auch sicher nicht neutrale, Informationen zum Thema „Private Krankenversicherung“ finden Sie auf den Seiten des Verbandes der Privatversicherer https://bestellungen.pkv.de/allgemeine-informationen-zur-pkv/

Bitte beachten Sie, dass diese Antwort eine Einzelfallberatung beim Rechtsanwalt nicht ersetzen kann und will.

Ich hoffe, diese Informationen helfen Ihnen bei Ihrer Entscheidungsfindung.

Annabell Karatzas
23.08.2009
Die Antwort wurde erstellt von: Annabell Karatzas