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Maligne Entartungen im Gastrointestinalbereich bei älteren CF-Patienten gehäuft?

Frage
Sehr geehrtes Expertenteam, ich habe folgende Frage, die Ihnen vielleicht lächerlich vorkommen mag, mich aber in letzter Zeit stark beschäftigt. In Fachliteratur (einem medizinischen Fachbuch) über Cystische Fibrose las ich kürzlich, dass bei erwachsenen CF-Patienten, die über 40 Jahre alt sind, maligne Zellentartungen im Gastrointestinalbereich (Karzinome im Dick- oder Dünndarm) ca. 6,5 mal häufiger vorkommen können als bei Gesunden der gleichen Altersgruppe.

Ich habe zwar bisher keine Alarmsignale (keine Bauchschmerzen, kein Blut im Stuhl) bei mir festgestellt, die irgendwie darauf hinweisen könnten (ich bin CF-Patientin und über 40 Jahre alt), frage mich aber trotzdem, ob das stimmt, was dort geschrieben steht und falls ja, ob es sinnvoll wäre, bei CF-Patienten ab 40 J. einmal jährlich eine Rektoskopie, Sigmoidoskopie oder sogar eine hohe Koloskopie durchführen zu lassen, natürlich auf freiwilliger Basis. Ich könnte Ihnen auf Rückfrage den Literaturhinweis nennen, wo ich das oben Geschilderte gelesen habe. Ich weiß, dass ich als CF-Patientin über 40 möglicherweise noch mit einigen Sonderproblemen zu rechnen habe (z. B. Diabetes mellitus, Pneumothorax oder Lungenbluten - bin bislang immer noch von all diesen Dingen verschont geblieben!), aber die Aussage mit dem möglicherweise erhöhten Krebsrisiko bei CF (was aber nicht bewiesen ist) hat mich schon etwas schockiert. Haben Sie schon mal etwas davon gehört? Wie gesagt, obwohl ich aus medizinischer Sicht akut gar keinen Anlass habe, mir darüber Gedanken zu machen, beschäftigt mich diese Frage trotzdem sehr.
Mit freundlichen Grüßen
CF-Patientin, 41 Jahre



Antwort
Hallo,
es gibt schon lange Hinweise, dass mit zunehmender Lebenserwartung bei CF auch eine Zunahme der Krebshäufigkeit beobachtet wird. Das betrifft besonders Tumoren im Bereich des Bauchraumes (Dick- und Dünndarm sowie Bauschspeicheldrüse). Obwohl die Tumorwahrscheinlichkeit höher ist als in der Normalbevölkerung, haben diese keinen signifikanten Einfluss auf die Gesamt-Lebenserwartung bei CF. Hier steht so sehr die Lungenerkrankung im Vordergrund, dass in der Statistik die Tumorerkrankuneg keine Rolle spielen.
Das heißt natürlich nicht, dass man nicht danach fahnden sollte, denn in der individuellen Situation kommt es darauf an, einen evtl. bestehenden Tumor so früh wie möglich zu erfassen. Wie man dabei vorgehen sollte und was man tun kann, muss aber eben berücksichtigen, dass Untersuchungen und evtl. auch daraus abgeleitete Therapien dem Patienten auch zugemutet werden können. Man kann deshalb kaum sagen, dass es immer Sinn macht (zumutbar und nützlich ist) ab dem 40. Lebensjahr einen vorsorgliche Darmspeigelung o.ä. zu machen, weil es sehr stark vom Gesundheitszustand abhängt. Wenn es einem Patienten sehr gut geht, macht das natürlich eher Sinn, als wenn man ebfürchten muss, dass eine solche Untersuchung vom Patienten kaum zu tolerieren sein wird. Noch gibt es keine Empfehlung, ab welchem Alter man bei CF eine Vorsorge-Darmspiegelung machen sollte. Was also sinnvoll ist, muss das behandelnde CF-Team ganz individuell mit Ihnen gemeinsam beraten.
Mit freundlichem Gruß
Prof. Dr. TOF Wagner
29.10.2007
Die Antwort wurde erstellt von: Prof. Dr. Thomas O. F. Wagner