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Bauchspeicheldrüse

Frage
Bei meiner Tochter wurde CF eindeutig durch die Genetik festgestellt, wobei sie wohl ein Borderline - Fall ist.
Soll ich bei unserer nächsten Kontrolle in der CF - Ambulanz auf die neuen Umstände hinweisen? Mittlerweile hat sich der Appetit von ihr wieder gebessert, und auch über Bauchschmerzen klagt sie weniger häufig. Können die Symptome auch von der Dauerantibiose Zitromax kommen? Vielen Dank
Antwort
Lieber Ratsuchender,

bevor ich Ihre Fragen beantworten werde, lassen Sie mich ein paar Überlegungen zu Ihrer Situation/ der Situation Ihrer Tochter anstellen, da Ihre Frage meinerseits wiederum einige Fragen aufwirft.
Sie sagen, bei Ihrer Tochter sei CF eindeutig genetisch festgestellt worden, wobei es wohl ein Borderline-Fall sei und wollen wissen, ob Sie bei der nächsten Kontrolle in der CF Ambulanz auf die neuen Umstände hinweisen sollen. Daraus schließe ich, dass „die sogenannten neuen Umstände“, nämlich dass es sich wohl um einen Borderline-Fall handelt, nicht über Ihre CF-Ambulanz festgestellt worden ist. Somit stellt sich die Frage, worauf sich der Verdacht auf einen Borderline-Fall gründet; z.B. waren sie unabhängig von Ihrer Ambulanz vielleicht bei einer genetischen Beratung und man hat Ihnen gesagt, dass es sich aufgrund der Art der Mutation um einen Borderline-Fall handelt? Wobei generell festzuhalten ist, dass dieselbe Mutation bei verschiedenen Patienten durchaus einen unterschiedlichen klinischen Verlauf haben kann.

Woher auch immer Sie die Information bekommen haben, auf jeden Fall sollten Sie solche zusätzlichen Informationen mit Ihrer CF-Ambulanz besprechen, das hilft, für Ihre Tochter die optimale Therapie zu finden, weiterhin ein gegenseitiges Vertrauensverhältnis zu bewahren und vielleicht sogar Fehlinterpretationen zu vermeiden, indem man noch mal alle Befunde und deren Konsequenzen durchgeht.

Daher ist die Antwort auf Ihre erste Teilfrage eindeutig: weisen Sie bitte bei der nächsten Kontrolle in Ihrer CF-Ambulanz auf alle neuen Umstände hin.
Weiterhin muss man ja auch klinisch beurteilen, ob es sich tatsächlich um einen Borderline-Fall handelt; denn der Begriff Borderline-Fall beinhaltet ja eigentlich einen eher milden klinischen Verlauf. Da macht mich Ihre Angabe über eine Dauerantibiose mit Azithromycin (Zithromax®) stutzig; denn warum bekommt Ihre Tochter diese Dauerantibiose? Eigentlich wird die Dauergabe von Azithromycin typischerweise bei chronischer Besiedelung mit Pseudomonas aeruginosa eingesetzt, da sich gezeigt hat, dass das Medikament neben antimikrobiellen Eigenschaften auch noch entzündungshemmende Eigenschaften besitzt und so die Lungenfunktion verbessert werden kann. Eine chronische Pseudomonas-Besiedelung hingegen, passt nicht so recht ins typische Bild eines Borderline-Falles, wobei es immer die Ausnahmen von der Regel gibt. Aber mit den gegebenen Informationen lässt sich meinerseits hierüber keine Aussage treffen.
Um Ihre letzte Frage noch zu beantworten: Appetitlosigkeit und Bauchschmerzen sind natürlich auch typische Nebenwirkungen einer Therapie mit Azithromycin, können aber auch Ausdruck der Bauchspeicheldrüsenfunktionsstörung bei CF sein. Daher ist es wichtig, dass die Bauchspeicheldrüsenfunktion und die Gabe von Enzymen von Ihrem Cf-Zentrum kontrolliert wird, um auszuschließen, dass die Beschwerden daher kommen.

Ich hoffe, Ihnen mit diesen Überlegungen weitergeholfen zu haben,
Mit freundlichen Grüßen

Dr. Daniela d’Alquen
02.12.2009
Die Antwort wurde erstellt von: Dr. Daniela d'Alquen