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Nachfrage: Wachstum und Lungenfunktion

Frage
Sehr geehrter Herr Dr. Posselt,

vielen Dank für die Antwort, zu der ich noch eine Nachfrage habe:

Es geht hier schon um Strukturveränderungen, Sie schreiben, dass "das Lungengewebe eine sehr geringe Regenerationsfähigkeit besitzt."

Das könnte im Wachstum ja auch positiv sein:
Das vernarbte Gewebe wächst nicht, aber die gesamte Lunge schon. Insofern müsste doch der Anteil gesunder Areale zunehmen.

Kann man darauf hoffen, dass überproportional viel gesundes Gewebe nachwächst?

Besten Dank
Michael Sch.
Antwort
Hallo Herr Sch.,

bei Strukturveränderungen an der Lunge , die mit einer Zerstörung oder langzeitigen Nichtbelüftung von Lungenbläschen (Alveolen) einhergehen muss davon ausgegangen werden, dass dieser Verlust an Lungenbläschen nicht durch eine vermehrte Neubildung während des Wachstums ersetzt wird. Es kommt - da ja das restliche Lungengewebe mehr Platz im Brustkorb hat - zu einer kompensatorischen Überblähung der verbliebenen Lungenbläschen. Bei geringen Strukturveränderungen ist dies mit bildgebenden Verfahren kaum oder garnicht erkennbar. Sollte ein größeres Lungensegment durch z.B. eine langzeitige bestehende Nichtbelüftung (Atelektase ) ausfallen so ist dies zu sehen. Leichtere strikturelle Veränderungen schlagen sich nicht unbedingt in einer verminderten körperlichen Belastbarkeit nieder, da die Lungen eine gewisse Reservekapazität haben. Aber diese Reservekapazität ist begrenzt. Es ist vor allem wichtig zu wissen, dass stattgefundene Lungenschäden meist eine Schwachstelle bedeuten, von der in Zukunft weitere Probleme ausgehen können. Solche Schäden sind z.B. zerstörtes Flimmerepithel oder leichte tubuläre Bronchiektasen, die zu einer schlechteren Elimination von Schleimpartikeln führen.
Generell ist festzuhalten, dass sogenannte Stammzellen in der Lunge existieren, die ein theoretisches Potential des Nachwachsens bieten. Diese werden aber nicht im Falle einer durch Entzündung entstandenen Schädigung aktiviert.
Es ist daher vorrangig darauf zu achten, dass bei Ihrem Kind durch eine möglichst optimale Therapie weitere Schäden an der Lunge vermieden werden.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. H.-G. Posselt
25.01.2010
Die Antwort wurde erstellt von: Dr. H.-G. Posselt