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Reise in große Höhe

Frage
Liebes Expertenteam,

ich würde gerne aus medizinischer Sicht wissen, ob folgenden Reise möglich wäre oder ob sie zu viele Risken mit sich bringt….
Ich habe bekannte in Quito die ich mit zwei Freunden gerne besuchen möchte. Quito liegt auf einer Höhe von 2.900m ü.N. Mein Gesundheitszustand sieht momentan so aus: FEV1 25-30% VC um die 50% ich benötige z.Z. noch keinen Sauerstoff, nur bei Infekten. Für die Reise werde ich dann in Quito 24h Sauerstoff nehmen und auch während des Fluges. Reicht es Sauerstoff zu nehmen um z.B. das Risiko einer Höhenkrankheit zu minimieren?? Was für Risiken birgt diese Höhe noch für CFler??
Mit der Beantwortung dieser Frage würden Sie mir sehr bei meiner Entscheidung helfen!!

Vielen Dank für Ihren Rat!
Antwort
Hallo,

grundsätzlich bedeutet ein Langstreckenflug und der Aufenthalt in größerer Höhe, dass sie sich einem niedrigen atmosphärischem Druck aussetzen. Je mehr Sie in die Höhe kommen, desto niedriger ist dort der Sauerstoffpartialdruck.

Es ist üblich, dass der Kabinendruck im Flugzeug einem Aufenthalt in einer Höhe von 8000 ft entspricht, dies ist eine Höhe von ca. 2400m. Quito liegt sogar noch etwas höher.

Für die Beurteilung ihres Risikos sollte man neben der FEV1 und der Vitalkapazität auch die aktuelle Blutgasanalyse mit PO2, PCO2 und PH-Wert wissen. Zusätzlich ist es wichtig, dass Sie keine Begleiterkrankungen z. Bsp. am Herzen haben, die eine mögliche Kompensation der Höhe erschweren könnten.

Mit den Angaben, die Sie gemacht haben, erscheint eine dauerhafte Sauerstoffgabe sowohl auf dem Flug als auch am Reiseziel auf jeden Fall angeraten. Die Höhe der Sauerstoffgabe sollte anhand der Blutgasanalyse vorher festgelegt werden. Ein weiteres Problem der Flugreise stellt die sehr trockene und oft kühle Luft im Flugzeug dar, die Verengungen der Atemwege aber auch Infekte begünstigen kann.

Während des Fluges ist neben der Sauerstoffgabe auf ausreichendes Trinken von Nicht-alkoholischen Getränken zu achten.

Wenn Sie in Quito angekommen sind, sollten Sie bedenken, dass Sie dort bereits in Ruhe sehr viel mehr Arbeit leisten müssen, als dies in ihrer Heimat der Fall ist. Es ist also dringend angeraten, dass Sie sich langsam an die Höhe gewöhnen und sich zumindest am Anfang nicht zu viel zumuten.

Ich möchte Sie nicht entmutigen, diese Reise anzutreten, sie sollte aber sehr gut geplant sein. Ich würde Ihnen dringend empfehlen, sich noch mal mit ihrer Ambulanz abzusprechen, wieviel Sauerstoff Sie brauchen, welche Medikamente Sie mitnehmen sollen, ob Sie auch ein Inhalationsgerät mitnehmen usw.

Mit freundlichen Grüßen
Dr. med. Wolfgang Gleiber
12.02.2010
Die Antwort wurde erstellt von: Dr. W. Gleiber