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Alcaligenes / Achromobacter xylosoxidans

Frage
Liebes Expertenteam,
gibt es zu diesem Bakterium neue Erkenntnisse / Behandlungen(letzte Anfrage/Antwort 18.09.04)?
Erster Nachweis = 15.02.03 / danach 08.12.03.
fast zeitgleich letzter Pseudomonas-Nachweis (30.01.04). Seither war Alcaligenes immer im Sputum vorhanden - ohne ersichtliche Probleme (FEV 1 = 87,2% / 24 Jahre) - Pseudomonas wurde seither nicht mehr nachgewiesen. Sehen Sie evtl. einen Zusammenhang, dass
Alcaligenes die Bedingungen für Pseudomans so ungünstig macht, dass er sich nicht mehr "niederlassen möchte / kann"?
Alcaligenes wird nicht behandelt - orale Antibiotika lt. Laborbefunden alle nicht wirksam. Im Sputum sind sonst noch immer wieder Staphylokokken (Cefuroxim empfindlich) / manchmal Aspergillus + Hämophyllus.
Im Voraus herzlichen Dank für Ihre Mühe.
Freundliche Grüße - Rita
Antwort
Neue Erkenntnisse (seit 2003) zu Alcaligenes / Achromobacter xylosoxidans bei CF

Sehr geehrte Fragestellerin,

unser Kenntnisstand zur Beurteilung der Atemwegskolonisation mit Alcaligenes / Achromobacter xylosoxidans bei CF hat sich in den letzten Jahren etwas verbessert.

1. Bei ca. 2-3 % aller CF Patienten läßt sich dieser Feuchtkeim chronisch über mehrere Jahre nachweisen, bei weiteren 5% aller Patienten wird der Keim sporadisch nachgewiesen. In einzelnen CF Kliniken wird Alcaligenes / Achromobacter xylosoxidans häufiger gefunden. Übertragung des Keims von Patient zu Patient ist möglich.

2. Nach unserem jetzigen Kenntnisstand unterscheiden sich CF Patientengruppen mit und ohne Nachweis von Alcaligenes / Achromobacter xylosoxidans nicht signifikant in ihren klinischen Symptomen voneinander (z.B. im Verlauf von Gewicht und Lungenfunktion).

3. Eine Studie aus Belgien aus dem Jahr 2007 kommt allerdings zu dem Schluß, dass die Bedeutung der Atemwegskolonisation mit Alcaligenes / Achromobacter xylosoxidans bei CF bisher unterschätzt worden ist. Der Alcaligenes / Achromobacter xylosoxidans positive Patient ist typischerweise erwachsen. Die Veränderungen im Lungengewebe sind meistens schon weiter fortgeschritten als bei gleichaltrigen Pseudomonas-positiven Patienten, bei denen Alcaligenes noch nie nachgewiesen wurde.

3. In Dänemark hat man zudem eine Risikogruppe identifiziert: Wenn als Zeichen der Infektion der Antikörperspiegel gegen Alcaligenes / Achromobacter xylosoxidans schnell ansteigt, ist mit einer Verschlechterung der Lungenfunktion zu rechnen. Bei dieser Risikogruppe sollte der Keim behandelt werden. In der Regel wird man aber wegen der hohen Antibiotikaresistenz auf die antimikrobielle Therapie der Kolonisation mit Alcaligenes / Achromobacter xylosoxidans verzichten.

Zusammenfassung: Die Indikation zur Behandlung der Atemwegskolonisation mit Alcaligenes / Achromobacter xylosoxidans orientiert sich am individuellen Verlauf.

Mit freundlichem Gruß
Prof. Dr. Dr. B. Tümmler
23.11.2007