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MRSA

Frage
Liebes Expertenteam,
ich habe ein riesen großes Problem. Unser kleiner Louis ist nun schon fast 19 Monate und hat CF.

Die Familie von meinem Partner will mit der Krankheit nichts tun haben, winken bei allem ab und sind der Meinung wenn sie ihn nur alle 3 Monate sehen, bräuchten sie auch nichts zu beachten (wir wohnen hier alle auf der gleichen Straße).

Die Oma von meinem Partner hat Diabetes, kann kaum noch laufen und ist jetzt wegen akuter Ausfallerscheinungen innerhalb kürztester Zeit in 3 verschiedene Krankenhäuser gekommen, auch in eine Lungen-Klinik.

Ich habe jetzt große Angst, dass sie MRSA hat und weiß nicht weiter. Also wir meiden den Kontakt jetzt natürlich komplett. Wie würden wir denn erfahren, dass die Oma so einen Keim hat? Was sollen wir denn jetzt machen? Bitte antworten Sie mir ganz ehrlich, wir haben eigentlich eh schon mit dieser Familie abgeschlossen aber wielange hält sich denn so ein Keim?

Viele Grüße von Michelle
Antwort
Liebe Fragende,

Ihre Sorge ist nicht ganz unberechtigt, da insbesondere Diabetiker ein höheres Risiko für eine Staphylokokkenbesiedlung und -Infektion haben. Zu den Staphylokokken gehören sowohl die normal empfindlichen Staphylococcus aureus Stämme wie auch die Methicillin-resistenten Staphylococcus aureus Stämme, die als MRSA abgekürzt werden. Da die Großmutter Ihres Sohnes auch noch in mehreren Krankenhäusern behandelt wurde, ist das Risiko einer Kolonisierung oder Infektion mit einem MRSA nochmals erhöht. Die Kolonisation mit einem MRSA kann unterschiedlich lange verlaufen und ist schwer vorhersehbar. Auch macht sich eine Kolonisation mit einem MRSA nicht unbedingt bemerkbar und meistens bemerken die Besiedelten gar nicht, dass sie Träger von MRSA sind. Im häuslichen Bereich müssen auch keine besonderen Vorkehrungen zur Vermeidung eines Kontaktes getroffen werden, wenn die anderen Haushaltsmitglieder gesund sind.
Für Ihren Sohn mit Mukoviszidose hätte eine MRSA-Besiedlung schon Konsequenzen. Auch wenn noch nicht eindeutig geklärt ist, ob ein MRSA die Lungenfunktion der Betroffenen beeinträchtigt, so müssen auf jeden Fall bei MRSA-Nachweis von Patienten besondere Hygienrichtlinien eingehalten werden, die z.T. sehr umständlich sind.
Um sicher zu sein, dass die Großmutter nicht kolonisiert ist, könnten z.B. beim Hausarzt Nasen- und Rachenabstriche zum Nachweis oder Ausschluss eines MRSAs erfolgen.
herzliche Grüße

Barbara Kahl
15.04.2010
Die Antwort wurde erstellt von: Prof. Dr. Barbara C. Kahl