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Behandlung einer Dauerbesiedlung mit Keimen

Frage
Lange Zeit lebte ich mit der Diagnose Mucoviszidose. Heute geht man davon aus, dass es keine CF, sondern "nur" eine COPD mit Bronchiektasen ist.

Ich habe mehrere Infekte im Jahr, die immer mit Antibiotika in Tablettenform behandelt werden (seit ein paar Jahren meist Cefurax und Avalox gleichzeitig). Häufig kündigt sich ein Infekt nicht durch Erkältungsanzeichen an, sondern ich bekomme innerhalb weniger Stunden Fieber und beim Husten ist ein eitriger Geruch aus der Lunge feststellbar. Der Auswurf ist dann auch entsprechend grün.

Weil der Infekt oft ohne Erkältungsanzeichen kommt, vermute ich, dass meine Lunge dauerhaft mit Keimen besiedelt ist und diese immer wieder Oberhand gewinnen und dann mit Antibiotika wieder zurückgedrängt werden müssen. Bei diesem Verlauf befürchte ich die Bildung von Resistenzen.

Nun habe ich gehört, dass es bei der Dauerbesiedlung in der Blase ein neues Verfahren gebe: Ein Medikament (evt. ein Antibiotikum?) werde direkt in die Blase eingebracht und mit Hilfe von Strom werde die Wirksamkeit des Medikaments verbessert. Es werde so auch an schwer zugängliche Stellen gebracht.

Nun meine Frage: Gibt es so ein Verfahren auch für die Lunge?

Vielen Dank für Ihre Antwort!
Antwort
Sehr geehrter Fragesteller
Herzlicher Dank für Ihre äusserst interessante Frage. Etwas verwirrt bin ich darüber, dass man bei Ihnen scheinbar lange Zeit von einer CF gesprochen hat, und jetzt "nur" noch von einer COPD mit Bronchiektasen. Haben Sie denn einmal geraucht? Hat man eine ausgedehnte genetische Untersuchung gemacht, um die CF auszuschliessen. Unabhängig davon passen aber die Symptome, die Sie beschreiben natürlich sehr gut für Ihr Bronchiektaseleiden. Es ist relativ typische, dass Pat. mit Bronchiektasen (ob CF oder nicht) immer wieder an Fieber leiden. Durch das Sekret, welches in den Bronchiektasen ist, kommt es zu lokalen Entzündungsreaktionen und damit zu Fieberschüben. Hier ist eine gute Sekretdrainage, wie Sie dies möglicherweise mit der nun scheinbar "falschen" Diagnose einer CF bereits durchgeführt haben, sehr wichtig. Bezüglich Ihrer Frage mit lokaler Therapie in Kombination mit Strom gibt es für die Lunge keine solches Verfahren, mir ist auch nicht ganz klar, wie eine solche Therapie bei Blaseninfekten funktionieren soll. Ich denke aber, dass es in Ihrer Situation wichtig ist, dass ihr Sputum regelmässig auf Bakterien untersucht wird, und eigentlich die Therapie genau gleich erfolgen sollte, wie wenn Sie eine CF hätten. D.h., wenn man bei Ihnen eine Pseudomonas findet, wäre sicher eine inhalative Antibiotikatherapie sehr sinnvoll.
Dr. med. Markus Hofer
Oberarzt adulte CF-Sprechstunde und seltene Lungenkrankheit
UnivierstiätsSpital Zürich

17.05.2010
Die Antwort wurde erstellt von: Dr. Markus Hofer