Schönheitsoperation

Frage

Hallo,
ich bin 19 Jahre alt und habe CF.
Ich bin sehr zierlich und habe daher so gut wie keine Oberweite und darunter leide ich seit Jahren.
Spricht irgendetwas grudsätzlich dagegen, sich durch eine Operation die Brüste vergrößern zu lassen, wenn man CF hat?
danke

Antwort

Hallo,
Sehr geehrte Fragestellerin,

Sie fragen nach Risiken, die bei Ihnen als CF-Patientin im Zusammenhang mit einer Brustvergrößerungs-Operation auftreten könnten. Eine Brustvergrößerung, wie das offensichtlich bei Ihnen der Fall sein würde, ist eine Operation, die aus rein ästhetischen Gründen durchgeführt wird und stellt damit keine medizinisch indizierte Operation da (keine medizinisch anerkannte Notwendigkeit vorhanden) . Eine medizinische Indikation für eine Brustoperation trifft dann zu, wenn z.B. eine entstellende Fehlbildung der weiblichen Brust vorliegt, oder bei Zuständen nach Brustamputation wegen einer Brustkrebserkrankung. (Am Rande gesagt, nur beim Vorliegen einer medizinischer Indikation werden in Deutschland die Kosten für den Eingriff von den Krankenkassen übernommen)
Bei einer „Schönheitsoperation“, die ohne medizinischen Grund gewünscht wird, sind alle möglichen Nebenwirkungen und Komplikationen ganz besonders zu überdenken. Beim Vorliegen einer Grunderkrankung, wie Mukoviszidose empfehlt sich grundsätzlich alle medizinisch nicht erforderlichen Eingriffe zu unterlassen. Insbesondere in einem so jungen Alter wie Ihres, würden wir vor einer Entscheidung für die Brust-OP ausführliche Beratungen, nicht nur vom Operateur, aber auch von Ihrem CF-Arzt, oder einem anderen Arzt Ihres Vertrauens, ggf. auch mit einem Psychologen dringend empfehlen. In den Gesprächen sollten die wahren Gründe für Ihren Brust-OP-Wunsch ausgearbeitet werden, um dann eine ausgereifte Entscheidung treffen zu können. Häufig ändert sich die Meinung eines jungen Menschen recht kurzfristig, so dass man versuchen sollte keine voreiligen Entscheidungen zu treffen, die zum späteren Zeitpunkt bedauert werden könnten.
Zurück zur den rein medizinischen Aspekten. Neben dem von Ihnen bereits genannten Narkoserisiko, zu welchen wir ohne Kenntnis Ihrer Befunde keine Aussage treffen können ist auch darauf hinzuweisen, dass eine Brustvergrößerung einen körperlichen Eingriff darstellt, der mit einem Infektionsrisiko verbunden ist und jede Art von Infektion ist bei Mukoviszidose unerwünscht.
Die meisten Implantate sind aus Silikon. Ein Platzen des Implantates muss bei den möglichen Nebenwirkungen und Risiken auch erwähnt werden.
Ein weiteres wesentliches Risiko, neben den üblichen OP-Risiken, ist das Auftreten einer so genanten Kapselfibrose. Bei jedem Fremdkörper bildet der Körper im Rahmen einer Fremdkörperreaktion eine Kapsel aus Narbengewebe. Diese Kapsel kann in einigen Fällen zu einer Verhärtung der Brust und im Extremfall zu einer Verformung und zu dauerhaften Schmerzen führen. Kapselfibrosen stellen die häufigsten Komplikation nach Implantation von Silikon-Brustimplantaten dar (treten bei vier von 100 operierten Frauen auf). Ein größeres Risiko besteht außerdem bei Frauen die schlank sind (dünner Hautmantel) und bei großen Implantaten.
Nicht optimal verlaufende Operationen können asymetrische Brüste hervorrufen, manchmal verrutschen auch die Implantate, so dass aus ästhetischen Gründen nachoperiert werden muss.
Liebe Anfragerin, Sie sehen, dass aus unserer Sicht auch ohne Mukoviszidose der Eingriff in Ihrem jungen Alter sehr zu überdenken wäre. Da wir jedoch Ihr Problem und Ihre Sorgen nachvollziehen können und ernst nehmen, würden wir Ihnen raten eine Verbesserung Ihrer Figur mit Hilfe einer Ernährungs- und Sporttherapie neben der Basisbehandlung anzustreben. Hier können Sie mit großer Wahrscheinlichkeit noch einiges zu Ihren Gunsten verbessern. Versuchen Sie das!

Mit freundlichen Grüßen
Ihre
Dr. Christina Smaczny

30.06.2010

Die Antwort wurde erstellt von: Dr. med. Christina Smaczny