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Ca in Verbindung mit Antibiotika

Frage
Hallo,

manche Antibiotika (AB) (orale Einnahme) sollten nicht in Verbingung mit Milch eingenommen werden, da sich die Wirkung des AB durch das Ca in der Milch verringert/verändert. Dies steht dann in dem Beipackzettel des AB.
Meine Frage, Milch hat einen Calciumanteil von ca. 100-130 mg/l, unser Mineralwasser hat eine Ca-Anteil von ca 555 mg/l.
Ist es dann nicht ratsam auf ein anderes Wasser mit einem geringeren Ca-Anteil umzusteigen oder hat das keinen Einfluss auf die Wirkung von dem AB.
Gruß Andreas
Antwort
Guten Tag,

wir haben Dr. Eva-Maria Miserre gebeten, die Frage zu beantworten. Im Folgenden nun ihre Antwort:

"wie schon in der Frage völlig richtig beschrieben wird, gibt es bestimmte Antibiotika wie z.B. die Tetracycline (z.B. Doxycyclin), Gyrasehemmer (z.B. Ciprofloxacin) und auch Makrolide (z.B. Zithromax®), die unter anderem mit Calcium oder anderen Metallionen wie Magnesium, Eisen, Aluminium und Zink interagieren und damit die Resorption im Darmtrakt wesentlich verschlechtern. So kann es teilweise zu erheblichen Wirkstoffkonzentrationsminderung kommen.

Diese Metallionen können zugeführt werden als:

ARZNEIMITTEL - beispielsweise in Form von Mineralstoffpräparaten, (z.B. Calciumpräparate gegen Osteoporose oder Allergien, Magnesiumpräparate gegen Muskelkrämpfe, Mixmineralstoffe für Sportler, Multivitaminpräparate mit Mineralstoffen, Eisenpräparate)oder mineralische Antacida (z.B. Rennie®, Talcid®- puffern die überschüssige Magensäure bei Sodbrennen).
oder CALCIUMHALTIGE NAHRUNGSMITTEL. Hierzu gehören Milchprodukte (Milch, Quark, Joghurt und Käse), Mineralwasser und auch Fruchtsäfte, die mit Calcium angereichert sind.

In den einzelnen Beipackzetteln wird nicht konsequent auf die verschiedenen Quellen der Metallionen hingewiesen. Dennoch rate ich auch dazu, wenn im Beipackzettel ein zeitlicher Abstand zur Einnahme von Milchprodukten empfohlen wird, auch die anderen Calciumquellen zu berücksichtigen (Mineralstoffpräparate, mineralische Antacida und die anderen calciumhaltigen Nahrungsmittel). Maßgeblich für diese Wechselwirkung ist der Calciumgehalt und wie Sie sehr richtig sagen, ist Ihr Mineralwasser Ca-konzentrierter als die Milch.

Bei Ciprofloxacin und Doxycyclin sind beispielsweise folgende Einnahmehinweise gegeben:

- Die Einnahme des Antibiotikums sollte mit einem Glas Leitungswasser erfolgen.
- Die Einnahme der Antibiotika sollte frühestens 4 Stunden nach Verzehr von Ca- haltigen Nahrungsmitteln erfolgen, beziehungsweise mindestens 2 Stunden nach Einnahme des Antibiotikums vergehen, bis Ca-haltige Nahrungsmittel verzehrt werden.

Wenn Sie bei der Einnahme dieser Antibiotika die Zeitabstände mit Ihrem Mineralwasser einhalten und in der Zwischenzeit z.B. auf Leitungswasser ausweichen, ist es unproblematisch Ihr gewohntes Mineralwasser am Rest des Tages weiter zu trinken. Die Wechselwirkung mit den Metallionen bezieht sich allein auf die Aufnahme des Antibiotikums im Magen-Darm-Trakt und dies ist nach diesem Zeitrahmen abgeschlossen.

Gerade bei dem jetzigen heißen Wetter ist es ja für CF-ler wichtig, ausreichend Mineralstoffe zum Ausgleich des vermehrten Schwitzens zu sich zu nehmen, so dass ein generelles Ausweichen auf Mineralstoffreduzierte Wasser nicht so sinnvoll erscheint.

Ich hoffe, dass meine Ausführungen helfen können Ihre Frage zu beantworten (…)

Mit freundlichen Grüßen,
Eva-Maria Miserre"
15.07.2010
Die Antwort wurde erstellt von: Annette Pfalz
Nachtrag am 08.09.2010:

Bitte beachten Sie auch die Nachfrage bezüglich des Leitungswassers. Bitte rechts auf SUCHE klicken und dann den Begriff "Leitungswasser" eingeben (ohne die Anführungsstriche).

Annette Pfalz