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sinusitis

Frage
hallo,
ich habe CF und probleme mit den nasennebenhölen seit ca 1nem jahr. wann wär eine op emfehlenswert bzw dringend und wie läuft so eine op ab vorallem welche risiken können eintreten?
lg ELi
Antwort
Hallo,


Außer bei absoluter OP-Indikation sollten HNO-Operationen bei CF nach unserer Einschätzung erst dann erfolgen, wenn alle konservativen Therapiemöglichkeiten ausgeschöpft sind.
Absolute OP-Indikationen stellen Entzündungen dar, die sich von den Nasennebenhöhlen auf die angrenzenden Bereiche einschließlich des Auges und des Gehirns ausdehnen, der Verdacht auf bösartiges Wachstum (Tumor) oder eine von der Nasennebenhöhlenentzündung ausgehende Blutvergiftung (Sepsis). All das kommt bei CF extrem selten vor…
Also sollten in der Regel zunächst die konservativen Therapiemöglichkeiten konsequent umgesetzt werden, zumal die Beschwerden bei CF nach der Operation häufig wiederkehren.

Hier ein paar ausgewählte konservative Therapiemöglichkeiten:

- Abschwellende Nasentropfen/Sprays (α-Sympatomimetika) sind bei kurzzeitiger Verstopfung sinnvoll, dann auch vor Nasendusche oder Applikation anderer topischer Medikamente möglich. (Achtung: sie schaden bei Nutzung über 5-7 Tage)
- Topische Steroide (Nasonex®, Avamys, Flutide Nasal®, Budesonid NS® u.a.) haben einen festen evidenzbasierten Platz in der Therapie wenn die Verstopfung (Obstruktion) im Vordergrund steht, sowie bei der Behandlung von Nasenpolypen, auch wenn sie bei allergiebegleitenden Polypen wirksamer sind. (V.a. als Langzeittherapie wirksam und nicht schädigend – minimale Kortisondosis, so wenig, dass es nicht relevant im Blut ankommt und daher fast keine Kortisonnebenwirkungen).
- Nasendusche: Gold-Standard zur Entfernung von Sekret und Krusten durch Spülung der Nase mit ca. 125 ml Saline in jede Nasenseite mit speziellen Kännchen (z.B. Neti®-Pot, Pari Montesol Nasendusche®, Emser Nasendusche®)
(Achtung, Reinigung genauso wichtig, wie bei anderen Inhalationsgeräten, damit keine Problemkeime angezüchtet werden)
- Pari-Sinus®: Mit diesem recht neuen Verneblersystem werden vibrierende Aerosole über die Nase inhaliert. Es wurde nachgewiesen, dass die Medikamente so die Nasennebenhöhlen erreichen können (Möller 2010 in szintigraphischen Untersuchungen bei Gesunden). Wir haben gerade eine Studie abgeschlossen, in der wir eine Minderung von Nasennebenhöhlenbeschwerden bei CF-Patienten durch Inhalation von Dornase alfa nachwiesen. Wir denken, dass dies auch mit der preiswerten hypertonen Kochsalzlösung (6%) möglich ist und führen dazu und zur Inhalation von Tobramycin und Colistin multizentrische Studien durch. Informationen hierzu gibt es z.B. über die Homepage des Mukoviszidose Instituts (www.muko.info/studienliste).


HNO-Operationen haben die Risiken aller anderen OPs (Narkose, Beatmung, Blutung usw. und zusätzlich ist während und um die OP besonders auf die Verhinderung des Einschleppens von Problemkeimen zu achten.
Zu weiteren Details zur Operation und Ihren Risiken fragen Sie bitte den betreuenden HNO-Arzt.

Viele Grüße,

Jochen Mainz



OA. Dr. Jochen G. Mainz
Leiter der Sektion Pädiatrische Pneumologie
und Allergologie / Mukoviszidosezentrum
Universitätsklinikum Jena
Kochstraße 2
07740 Jena

Tel.: 03641 - 938 425
Fax: 03641 - 938 314
EMail: Jochen.Mainz@med.uni-jena.de
02.08.2010
Die Antwort wurde erstellt von: PD Dr. Jochen G. Mainz