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Zusammenhang zwischen MRSA und Sinusitis

Frage
Guten Tag,

ich habe seit Oktober eine MRSA-Besiedelung in der Lunge. Zwischenzeitlich sind die Sputumbefunde ohne Antibiose oder Zutun meinerseits immer mal wieder negativ.

In der Nase aber habe ich immer sehr viel grünlichen Schleim und Borken.

Ist es möglich, dass ich mich durch meine eigene Nase immer wieder selbst "besiedele"?

Wie bekomme ich meine Nase möglichst schonend keimfrei? Sinupret und Nasenspülungen verwende ich schon seit Monaten ohne dass das Problem völlig verschwindet.

Bitte entschuldigen Sie die vielen Fragen zu dem Thema - habe mich versucht an Ihre Regel "Nur eine Frage pro Text" zu halten. war jetzt auch die letzte Frage, versprochen :-)

Viele Grüße und Danke nochmals
Antwort
Hallo,

Die Nase – und hier vor Allem der vordere Nasenabschnitt am Innenbereich der Nasenspitze – ist ein typischer Ort der Dauerbesiedlung der Atemwege mit MRSA. Von hier aus können die unteren Atemwege und vermutlich auch die Nasennebenhöhlen immer wieder besiedelt werden.
Eine Sinupret oder Gelomyrtolbehandlung wird vermutlich nicht zur Beendigung einer MRSA-Besiedlung führen und auch von Nasenspülungen würde ich nicht erwarten, dass sie MRSA abschließend aus den oberen Atemwegen entfernen können. Beim Versuch der MRSA Eradikation werden standardgemäß antibiotikahaltige Nasensalben wie Turixin (Mupirocin) oder bei Mupirocinresistenz Polihexanid – Prontosan® D Gel dreimal täglich über mindestens 5 Tage in beide Nasenvorhöfe appliziert.
Gleichzeitig sind antiseptische Waschlotionen angezeigt, beispielsweise mit den als gegen MRSA wirksam getesteten antiseptischen Waschlotionen Octenisept® oder Sanalind® und gegebenenfalls auch systemische Antibiotikagaben mit dem Ziel der MRSA-Entfernung aus den unteren Atemwegen, wenn der Keim dort nachgewiesen wurde. Es gibt jeweils lokale Strategien zur MRSA-Sanierung, zu denen die CF Ambulanzen befragt werden müssten.
Häufiger wird der Keim langfristig in den Atemwegen persistieren.


OA. Dr. Jochen G. Mainz
Leiter der Sektion Pädiatrische Pneumologie
und Allergologie / Mukoviszidosezentrum
Universitätsklinikum Jena

09.09.2010
Die Antwort wurde erstellt von: PD Dr. Jochen G. Mainz