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Mukoviszidose + Geburt

Frage
Sehr geehrte Damen und Herren,

momentan bin ich sehr verzweifelt. ich bin 23 Wochen und 4 Tage schwanger und vor 2 Wochen hat man mir mitgeteilt, dass mein ungeborenes Kind wahrscheinlich an dieser Krankheit leidet, denn bei der Pränatal-Diagnostik, die ich auf anraten Meiner FA durchführen lassen habe, hat man eine "Flüssigkeits-Sichel" um den Darm der Kleinen festgestellt.

Nun, ich denke mit der Krankheit kann man wohl im Normalfall umgehen, nun meine Frage, was aber benötigt ein Neugeborenes für Therapien..?

Ich habe angst davor, dass die Kleine auf die Welt kommt und direkt an Maschinen angeschlossen wird!

Ich wäre Ihenen für Auskünfte dankbar!

Mit freundlichen Grüßen
Antwort
Hallo,

ohne genauere Details über ihre Situation zu kennen , ist es nicht ganz einfach, auf ihre Fragen zu antworten.

Nach ihren Angaben vermute ich, dass bei einer Ultraschalluntersuchung festgestellt wurde, dass sich eine "Flüssigkeitssichel" um den Darm ihres ungeborenen Kindes zeigt.
Eine solche Flüssigkeitsansammlung, die sich im Bauchraum um die Darmschlingen gelagert bei einem Ungeborenen zeigt, ist nicht allein für das Vorliegen einer Mukoviszidose verdächtig sondern es ist ein unspezifisches Zeichen, das allgemein auf eine Störung im Bauchraum des Kindes hinweist. Meist handelt es sich um einen Verschluss oder eine Passagebehinderung im Darmtrakt des Ungeborenen. Auch bei Mukoviszidosepatienten gibt es eine solche Störung bei ca. 10% der betroffenen Neugeborenen.

Um weiter abzuklären , ob es sich bei ihrem Kind möglicherweise als Grundkrankheit des Problems um eine Mukoviszidose handeln könnte, wäre eine DNA-Analyse bei ihnen und ihrem Partner sinnvoll. Sie sollten sich hierzu möglichst rasch in die Behandlung eines Facharztes für Humangenetik begeben, der eine entsprechende Untersuchung veranlassen kann. Andernfalls könnten sie auch in einem Mukoviszidose-Zentrum an einer der großen Universitätskliniken in ihrer Nähe um Rat fragen.

Unabhängig von der Frage, ob bei ihrem Kind eine Mukoviszidose vorliegt, sollten sie mit ihrer behandelnden Frauenärztin besprechen, dass Kontakt aufgenommen wird zu einer Entbindungsklinik, in der auch eine erfahrene kinderchirurgische Abteilung und eine Kindergastroenterologie vorhanden ist. Dies ist wichtig, da es sein kann, dass bei ihrem Kind umgehend nach der Entbindung eine Operation am Darm durchgeführt werden muss. Ein solcher Eingriff kann von erfahrenen Ärzten problemlos und ohne grosse Risiken für ihr Baby durchgeführt werden.
Generell ist ihre Schwangerschaft jetzt leider als Risikoschwangerschaft einzustufen. Wahrscheinlich hat ihre Frauenärztin ihnen auch schon gesagt, dass jetzt sehr engmaschige Ultraschallkontrollen möglichst schon in der späteren Entbindungsklinik stattfinden sollten, um zu entscheiden, ob und wann eine Entbindung auf natürlichem Wege oder besser als Kaiserschnitt erfolgen sollte.
Falls ihr Kind an Mukoviszidose leiden sollte, so würde dieser aufregende Start in das neue Leben in keiner Weise die weitere Prognose ihres Kindes beeinflussen.
Wir wünschen ihnen und dem Baby alles Gute

mit freundlichen Grüßen
Dr. H.-G. Posselt
23.09.2010
Die Antwort wurde erstellt von: Dr. H.-G. Posselt