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Infektionsgefährdung Teilnahme am gesellschaftlichen Leben

Frage
Wie hoch ist die Infektionsgefährdung Bei CF-Patienten bei verschiedenen sozialen Aktivitäten: z.B. Kino, Konzerte, Öffentliche Verkehrsmittel? Sollte man grundsätzlich allen Betroffenen raten, Menschenansammlungen zu vermeiden? Wie hoch ist die Gefährdung im Vergleich mit Patienten mit anderen Erkrankungen (AIDS, Immunsuppressive Therapie nach Organtransplantationen) tatsächlich? Was wären für Sie Kriterien für die Beratung von betroffenen Patienten/oder deren Eltern?

Franz Gschiel
Antwort
Hallo,
obwohl die Welt voller möglicher Infektionserreger ist, wird man nicht grundsätzlich jedes Risiko vermeiden können. Allerdings sind in großen Menschenansammlungen immer auch Menschen zu finden, die gerade als Infektionsquelle in Frage kommen. Wenn das Immunsystem stark geschwächt ist, wie beispielsweise bei einem ausgeprägten Mangel an Abwehrzellen in Folge einer Immunschwäche AIDS bei HIV-Infektion oder durch Medikamente, kann der Körper sich nicht so wirksam gegen eine Infektion schützen und wehren. Man muss dann Risiko und Nutzen abwägen, wobei der Nutzen eben auch darin liegen kann, Freude bei einem Konzert zu haben.
Neben dieser eher allgemeinen Betrachtung gibt es auch noch die spezifische CF-Betrachtung, wo es mehr auf die speziellen Erreger (hauptsächlich Pseudomonas) ankommt. Auch diese Erreger gibt es fast überall, und für CF-Patienten sind damit besondere Risiken verbunden. Auf Ihre konkrete Frage, wie hoch das Risiko ist, kann ich Ihnen keinen verbindliche Antwort geben, denn wir wissen in der Regel nicht, woher unsere CF-Patienten „ihren“ Pseudomonas-Keim erworben haben: im eigenen Badezimmer, im Schwimmbad oder bei einem Pop-Konzert oder Fußballspiel. Auch gibt es ja Patienten, die den Erreger früh, andere, die ihn spät und wieder andere, die ihn überhaupt nicht erwerben.
Die Kontakt- und Aufnahmewahrscheinlichkeit ist bei gleichem Verhalten nicht zu unterscheiden von einem Patienten mit Immunschwäche, die Erkrankungswahrscheinlichkeit ist aber größer bei einem Patienten mit einer ausgeprägten Immunschwäche.
Eindeutige Kriterien gibt es in weiten Bereichen des täglichen Lebens nicht. Wichtig ist, dass CF-Patienten nicht aus Versehen mit solchen Patienten zusammen Zeit verbringen, bei denen einen Infektion besteht, damit nicht eine Übertragung besonderer Problemkeime von einem auf den nächsten CF-Patienten vorprogrammiert ist.
Viel konkreter ist auf eine solch allgemeine Frage nicht zu antworten.
Mit den besten Grüßen und der Bitte um Entschuldigung wegen der späten Antwort
Prof. Dr. TOF Wagner
19.10.2010
Die Antwort wurde erstellt von: Prof. Dr. Thomas O. F. Wagner