Bitte beachten Sie: Manche Informationen sind nach einem Jahr noch aktuell, andere schon nach drei Monaten veraltet. Wenn Sie sich unsicher sind, können Sie gern nachfragen.

mrsa?

Frage
Bei meiner 6jährigen Tochter wurden koag.-neg.Staphylokokken (Methilcill.resist)im Sputum festgestellt (habe das abgeschrieben - hörte es zum 1. Mal!)
Jetzt lese ich in Ihrem Forum, dass dies doch bedenkliche Keime sind...
Mein Mädchen muss nun für 8 Tage Baktrim Antibiotika (2x6ml) zusätzlich zum Zitromax, das sie jeden 2. Tag 250 ml bekommt, nehmen.
Ist die Geschichte damit gegessen, oder muss ich mit weiteren Komplikationen rechnen?
Ihr geht es eigentlich gut, sie geht zur Schule, macht einen gesunden Eindruck...
Ist das Mrsa!?!
Antwort
Sehr geehrte/r Ratsuchender,

Zunächst zum letzten Teil Ihrer Frage:
MRSA sind "Methicillin-resistente Staphylococcus aureus" Keime, die
Koagulase-positiv sind und ein besonderes Resistenzverhalten aufweisen; d.h.
die Methicillin-resistenten koagulase-negativen Staphylokken Ihrer Tochter
sind keine MRSA-Erreger. Manchmal werden sie als MRSE bezeichnet. Etwas
unglücklich, da es leicht zu Verwechslungen kommt.

Viele koagulase-negative Staphylokokken Spezies sind als natürlicher Bestandteil der menschlichen Hautflora seit langem bekannt. Im Zusammenhang mit CF und bei Immungesunden rufen die Erreger im Respirationstrakt keine Infektion hervor, da sie nur ein niedriges, krankheitsverursachendes Potential besitzen. Daher muss ein Nachweis aus dem Respirationstrakt nicht therapiert werden. Auch müssen die Patienten nicht isoliert werden! Generell spielen diese Keime v.a. im Krankenhausbereich, z.B. als Verursacher einer Katheterinfektion, eine Rolle.

Im Falle Ihrer Tochter handelt es sich jedoch um einen harmlosen Befund, der leider scheinbar nicht richtig interpretiert wurde. Wenden Sie sich doch nochmals an die behandelnden Ärzte Ihres CF-Zentrums, damit die Therapie überprüft wird und um Missverständnisse zu vermeiden.

Wir wünschen Ihnen und Ihrer Tochter viel Erfolg und Glück bei der schwierigen Situation.

Mit freundlichen Grüßen
Prof. Dr. Barbara Kahl und Dr. Daniela d'Alquen
02.11.2010
Die Antwort wurde erstellt von: Prof. Dr. Barbara C. Kahl
------------
05.10.2010: Obwohl es aus der Frage nicht explizit hervorgeht, sind wir bei der Antwort davon ausgegangen, dass das Mädchen Mukoviszidose hat.
Annette Pfalz für ECORN-CF