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Amilorid-Therapie

Frage
Guten Tag,
mein 14-jähriger Sohn hat seit ca. 2 Jahren Burkholderia Cepacia.
Nachdem die IV-Therapie im März 2010 sowie im Juni 10 nicht angeschlagen hat, hofft man nun mit einer Amilorid Inhalation quasi als "Verstärker" gleichzeitig zur TOBI Inhalation und der Einnahme von Cipro 750 mg 2 x tgl. und Cephalex 1000 2 St., 2 tgl. dem Keim Herr zu werden.
In Ihrer Frageliste steht bisher gar nichts über Amilorid.
Gerne würde ich über evtl. Nebenwirkungen aufgeklärt werden und über Erfolge ermutigt werden, da mir ganz mulmig wird bei diesen Mengen von Medikamenten. (Pulmozyme gehört sowieso zu seinem Alltag)
Die Therapie soll mind. 1/2 Jahr andauern und im Zyklus von 20 Tagen - 1 Wo. Pause - 20 Tage - 1 Wo. Pause...
laufen.
Vielen Dank für Ihre Antwort.
Antwort
Lieber Frager,

Ihre Frage gliedert sich in 2 Teile.

1) ist die Kombination von TOBI und Amilorid eine wirksame B. Cepacia-Therapie und 2) welche Nebenwirkungen treten ggf auf.
Zu 1) nach ersten Ergebnissen aus Laboruntersuchungen in den 80er Jahren des letzten Jahrtausend, gab es einige Einzelafallberichte von erfolgreicher Eradikation von B. Cepacia mit obiger Kombinationstherapie. Ein Kurzbericht im Januar 2010 im Journal of CF relativiert diesen Erfolg leider. Dort wurden Patienten auch mit länger(>7 Monate) bestehender B-Cepacia-Besiedlung der Lunge untersucht. Hier kam es nicht zur gewünschten Eradikation der B.Cepacia. Die erfolgreichen Eradikationen (berichtet 2005 im ERJ) bezogen sich auf die Frühtherapie von B.Cepacia, nicht auf die Therapie der chronischen Infektion. Zudem waren dort die Dosen auch höher.

Bei Ihrem Sohn wird nun ein individueller Therapieversuch gemacht. Die Erwartung ist leider (s.o.) eher gedämpft, da der B.Cepacia nun schon nach zwei Jahren eher chronisch sein dürfte.

Nebenwirkungen der Amiloridinhalation in üblicher inhalativer Dosis sollten überschaubar sein, obwohl einschränkend zu sagen ist, dass es kaum Daten für den Inhalationsgebrauch gibt.

In der Summe ist ein individueller Heilungsversuch , wie bei Ihrem Sohn, in Anbetracht der B.Cepacia -Problematik vertretbar. Die Erfolgsaussichten sollten realistisch beurteilt werden.

Mit freundlichen Grüßen
Prof. M. Ballmann
02.11.2010
Die Antwort wurde erstellt von: Prof. Dr. M. Ballmann