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Pseudomonas

Frage
Wir haben für unseren CF- betroffenen Sohn ein Antibitoika zum selbstanrühren mit Wasser bekommen. Er muss es 14 Tage lang nehmen. In wie weit besteht Gefahr, dass sich darin in den 14 Tagen Pseudomonas bilden?
Antwort
Sehr geehrte Fragestellerin,

ich entnehme Ihrer Frage, dass das Antibiotikum (Trockensaft) als Saft verabreicht werden sollte und hierzu in Leitungswasser aufgelöst bzw. suspendiert wurde. Manche Substanzen werden dann bis zur Beendigung der Therapie dann im Kühlschrank bei 2°C-8°C, andere eher bei Raumtemperatur aufbewahrt. Dies ist eine gängige Praxis, um gerade bei kleineren Kindern die Gabe von Tabletten und auch die höheren Kosten für die Zugabe von Sterilwasser zu umgehen. Gegen das Vorgehen bestehen aus mikrobiologischer Sicht auch keine grundsätzlichen Einwände.

Da bei Mukoviszidose gerade bestimmte und im Wasser potentiell vorkommende Feuchtkeime zu den typischen Infektionserregern zählen, liegt der Fall aus meiner Sicht hier jedoch etwas anders.

Grundsätzlich kann man nicht völlig sicher sein, dass Leitungswasser frei von P. aeruginosa ist. Obwohl Trinkwasser laut Trinkwasserverordnung P. aeruginosa frei sein muß, kann eine nachträgliche Verunreinigung mit diesem Erreger z.B. über Wasserleitungen nicht ausgeschlossen werden. Das verwandte Antibiotikum dürfte selbst keine Aktivität gegen P. aeruginosa haben, sodass eine direkte Abtötung eventuell vorhandener Pseudomonaden durch das Antibiotikum nicht angeführt werden kann. Darüber hinaus ist bekannt, dass sich P. aeruginosa auch in Gegenwart weniger Nährstoffe (wie z.B. Leitungswasser) bei Raumtemperatur aber auch noch bei Temperaturen bis 4°C noch vermehren kann. Exakte Daten zu Ihrer konkreten Fragestellung gibt es natürlich nicht, da dies i der regel keine Rolle spielt. Um dem wenn auch geringen aber nicht sicher auszuschließenden Risiko einer Kontamination durch P. aeruginosa bei CF strikt vorzubeugen, halte ich es für ratsam zumindest zukünftig zum Auslösen eine geeignete, sterile Flüssigkeit (z.B. Sterilwasser) wie in Apotheken erhältlich zu verwenden.

Mit freundlichen Grüßen
Michael Hogardt
11.11.2010
Die Antwort wurde erstellt von: PD Dr. med. Michael Hogardt