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Geringe Körpergrösse

Frage
Lieber Expertenrat,

Bei meinem Sohn Till wurde, als er neun Monate alt war, Mukoviszidose festgestellt. Bis zum Alter von 6 Monaten wurde er gestillt. Bis zu diesem Zeitpunkt lag seine Körpergrösse genau auf der 50 Perzentile, sein Gewicht leicht höher auf der 75 Perzentile: Als das Stillen abgesetzt wurde, nahm er nicht mehr zu und auch die Grösse veränderte sich nicht mehr. Aus diesem Grunde führte man bei Ihm einen Schweisstest durch, welcher positiv ausfiel.

Grundsätzlich geht es meinem Sohn relativ gut. Er hat bis jetzt keine relevanten Keime gehabt, musste sich dementsprechend noch keiner Antibiotika-Kur unterziehen. Die therapeutischen Massnahmen beinhalten bis jetzt lediglich Physio (1 Mal pro Woche) und natürlich Verdauungsenzyme (Kreon 10'000).

In der Zwischenzeit ist mein Sohn fünf Jahre und 1 Monat alt. Seine Körpergrösse ist für sein Alter mit 103 cm viel zu niedrig (3 Perzentile). Bezüglich seinem Gewicht liegt er jedoch ein Perzentile höher (10 Percentile).

Meine Frau ist mit 155 cm relativ klein, ich bin mit 181 cm durchschnittlich gross. Aufgrund der Körpergrösse der Eltern ist nicht zu erwarten, dass mein Sohn 190 cm wird, aber wir haben natürlich schon die Hoffnung, dass er eine einigermassen durchschnittliche Körpergrösse (von vielleicht 170 cm) erreicht.

Nun zu meiner Frage: Wir möchten uns bei einem Endokrinologen melden, der meinen Sohn diesbezüglich beurteilen soll. Ich weiss, dass Mukoviszidose natürlich Einfluss auf das Gedeihen eines Kindes hat. Aber wie sieht dies im konkreten Fall aus.

Da das Gewicht meines Sohnes überdurchschnittlich zu seiner Körpergrösse ist, gehe ich davon aus, dass er die aufgenommene Nahrung relativ gut verwertet. Dementsprechend stellt sich m.E. schon die Frage, ob die geringe Körpergrösse ausschliesslich auf Muko zurückzuführen ist.

Für uns ist dies entscheidend, denn wir wollen unseren Sohn nicht unbedingt der „Tortur“ eines täglichen Spritzens von Wachstumshormonen (rhGH) unterziehen, wenn dies nicht oder nur geringfügig was nützt.

Was meinen Sie dazu? Besteht die Chance, dass rhGH bei meinem Sohn etwas bewirkt?

Besten Dank für Ihre Antwort

Antwort
Hallo,

Sie machen sich Gedanken wegen der Endgrösse ihres Sohnes, der im Alter von 6 Monaten mit der Grösse im Bereich der 50. Alterspercentile und mit dem Gewicht im Bereich der 75. Alterspercentile lag. Bei ihm wurde mit 9 Monaten CF diagnostiziert. Jetzt mit 5 1/12 Jahren liegt seine Grösse mit 103 cm knapp auf der 3. Alterspercentile während sein Gewicht auf der 10. Alterspercentile liegt.
Sie wünschen sich, dass ihr Sohn doch wenigstens eine Endgrösse von ca. 170 cm erreicht, da sie als Vater 181 cm und die Mutter 155 cm groß sind.

Zunächst ist zu sagen, dass auf Grund des guten Gewichtes davon auszugehen ist, dass ihr Sohn mit der Pankreasenzymsubstitution recht gut eingestellt ist. Die Messdaten bei kleinen Kindern und besonders bei Säuglingen sind oft sehr ungenau, da sich das Personal in einer normalen Kinderarztpraxis oft nicht die Mühe macht genau zu messen und da oft auch hierfür die geeigneten Messinstrumente fehlen. Man muss daher den Percentilenwert im 6. Lebensmonat etwas skeptisch beurteilen.

Wenn man die aktuelle Grösse und die hier zu Grunde liegende Percentile bis zum Erwachsenenalter verfolgt, so wird ihr Sohn mit gewisser Sicherheit 165 - 170 cm groß werden. Um sich hierüber mehr Gewissheit zu verschaffen, sollten ihre Mucoviszidoseärzte eine Röntgenaufnahme der linken Hand ihres Sohnes veranlassen, um die so genannte prospektive Endgrösse ihres Kindes bestimmen zu lassen. Wenn dies den oben genanten Zielbereich bestätigt, so ist keine endokrinologische Untersuchung notwendig, da dieser Zielbereich dem genetisch determinierten Zielbereich ihrer Partnerschaft entspricht und eine Behandlung mit Wachstumshormonen nicht in Frage kommt.
Wir wünschen ihnen und ihrer Familie alles Gute

Mit freundlichen Grüssen
Dr. H.-G. Posselt
05.11.2010
Die Antwort wurde erstellt von: Dr. H.-G. Posselt