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Sphingomonas paucimobilis

Frage
Guten Tag,

bei meiner Tochter (2 Jahre) wurde beim letzten Rachenabstrich der Keim Sphingomonas paucimobilis gefunden. Nun soll sie 2x täglich 2 ml Ciprobay Saft 5 % für 14 Tage nehmen.
Können Sie mir bitte sagen, ob dies ein sehr hartnäckiger Keim ist? Besteht die Hoffnung, dass sie ihn wieder loskriegt und wie problematisch ist dieser Keim einzustufen? Wo bekommt man einen solchen Keim her?
Die Ambulanz schrieb mir es wäre kein schlimmer Keim, sollte aber behandelt werden. Irgendwo habe ich mal gelesen, dass dieser Keim wohl früher zur Sorte des Pseudomonas gehörte, aber irgendwann von diesem getrennt wurde?
Vielen Dank und schöne Grüße.
Antwort
Hallo,
Sphingomonas paucimobilis ist wie von Ihnen beschrieben ein Pseudomonas-ähnlicher Keim. Er wird relativ selten gefunden, auch wenn davon auszugehen ist, dass auch dieser Keim ähnliche Umgebungsbedingungen bevorzugt wie der Pseudomonas aeruginosa. Ob der Keim an sich "schlimm" ist ist schon deshalb nicht so leicht zu beantworten, weil keine ausreichenden Daten über Patienten mit diesem Keim vorligen. Weil das so ist, würde ich aber eher davon ausgehen, das er es nicht ist. Die Frage, ob dieser Keim hartnäckig ist, ist auch schwer zu beantworten. Ein Rachenabstrich ist eine Momentaufnahme und es ist gut möglich, dass dieser Keim beim nächsten Mal nicht mehr nachweisbar ist. Das heißt aber nicht, dass er unbedingt verschwunden ist. Vielmehr muss man davon ausgehen, dass momentan ausreichend gute Bedingungen herrschen, dass sich Pseudomonas oder eben Pseudomonas-ähnliche Keime in den Atemwegen Ihrer Tochter ansiedeln. Das kann eben auch bedeuten, dass beim nächsten Mal, wenn der Keim vielleicht nicht mehr nachgewiesen wird, dieser nur durch andere Keime verdrängt wurde, auch wenn diese dann nicht auf dem Befund stehen. Rachenabstriche haben eben ihre diagnostischen Limitationen, wie man weiß. Ich denke auch, dass das der Grund ist für das im therapeutischen Sinne entschiedene Vorgehen der betreuenden Ärzte. Mit der Antibiotika-Behandlung und für danach sollte man sich die Frage stellen, wie man durch Intensivierung der Inhalation und Atemtherapie hoffentlich wieder eine Situation erreicht, in der es die Keime etwas schwerer haben, die Atemwege ihrer kleinen Tochter zu besiedeln.
Mit allerbesten Grüßen
Olaf Sommerburg
25.11.2010
Die Antwort wurde erstellt von: PD Dr. Olaf Sommerburg