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Trocknet Druckluft die Lunge aus? / ABPA

Frage
Hallo,
ich stelle 2 Fragen für meinen Freund, der Mukoviszidose hat, 28 Jahre alt ist. Er steht seit wenigen Wochen erstmals in seinem Leben unter Sauerstofftherapie (24 Std.) und muss sich zusätzlich 5 Stunden pro Tag an ein Druckluftgerät anschließen, um den CO2-Wert zu senken. Was für seinen schlechten Zustand zuerst verantwortlich ist - neben dem chronisch angesiedelten Keim Stenotrophomonas seit 1 Jahr -, ließ sich bislang trotz sorgfältiger Tests nicht eindeutig klären. Der Test auf ABPA war allerdings grenzwertig und er bekommt Voriconazol und Cortison neben der dezeitigen IV-Therapie.

2 Fragen:
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Im Sauerstoffschlauch sammelt sich Wasser, deshalb fragt sich, ob bei 1l/h nicht ein Verzicht auf das Aquapack aus Hygienegründen sinnvoll ist, Aber bei Nutzung des Druckluftgeräts - ohnehin schon unangenehm - wäre das vielleicht nachteilig wg. vermehrter Austrocknung?

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Mein Freund hält sich z.Zt im Haus seiner Eltern aus den 30er Jahren auf, dass optisch in gutem Zustand ist. Der Arzt meines Freundes hatte aber aus der Ferne den Verdacht, dass mein er dort Schimmelpilzen ausgesetzt sein könnte (womöglich nicht direkt sichtbaren). Das ist schwer zu überprüfen. Im Keller und im holzverkleideten, schlecht gedämmten Dach wären Schimmelmöglichkeiten nicht auszuschließen, diese Räume betritt er aber z.Zt, nicht/meidet er. Wie soll man sich zu dieser Problematik verhalten? Schimmeltests durchführen? Könnten solche durch die Krankenversicherung erstattet werden (wahrscheinlich nicht)?

Vielen Dank vorab und beste Grüße
Antwort
Sehr geehrter Fragestellerin
Herzlicher Dank für Ihre beiden interessanten Fragen, welche ich gerne beantworten. In den Schweizer Spitälern wird seit längerem eine „Befeuchtung“ des Sauerstoffs genau aus dem Grund der Hygiene nicht mehr durchgeführt, zumal der Nutzen fraglich ist. Die Luft wird nämlich hauptsächlich in der Nase automatisch befeuchtet und somit spielt die Befeuchtung für die Lunge keine Rolle, höchstens für die Nase. Hier hilft aber auch eine gute Nasensalbe. Etwas anderes sieht es aus mit dem Druckluftgerät (nehme an es handelt sich um ein cPAP oder BiPAP-Gerät). Hier kann man durchaus einen Befeuchter, der mit dem Gerät geliefert wird, verwenden, da dies für den Pat. wesentlich angenehmer ist. Allerdings ist auch hier auf gute Hygiene zu achten, d.h. den Befeuchter immer am Morgen gut auszuwaschen und trocknen zu lassen und auch den Maskenschlauch trocknen lassen. Dann sollte dies hygienisch keine Probleme darstellen.
Bezüglich der 2. Frage ist die nicht ganz so einfach zu beantworten. Grundsätzlich sind Schimmelpilze v.a. in feuchten Räumen „zu Hause“, ein altes Haus ist also per se nicht wirklich ein Hort von Pilzen. Zudem sind Schimmel nur bei direkten Kontakt gefährlich, selbst wenn es Schimmel im Keller oder auch Dach vorhanden wären, sind die in einem andern Raum nicht wirklich gefährlich. Ihr Freund müsst sich schon im Keller oder Dachgeschoss aufhalten, um ein Problem zu haben. Wenn er sich also dort nicht aufhält, denke ich nicht, dass dies ein Problem für Ihren Freund darstellt. Bezüglich Schimmeltests wäre ich grundsätzlich sehr zurückhalten, da es viele „Institute“ gibt, die solche Test’s anbieten, aber die Resultate, die sie liefern, sind alles andere als verlässlich und kosten nur viel Geld (wird in der CH nicht durch die Krankenkasse bezahlt und ich nehme an auch nicht in Deutschland).
Ich verstehe Ihre Verunsicherung sehr gut, da Sie nur das Beste für Ihren Freund wollen, aber wegen eines äusserst fraglichen Risikos bezüglich Pilzen im Hause seiner Eltern nun den Kontakt im Elternhaus abzubrechen wäre alles andere als Gerechtfertigt. So wie ich im Übrigen die Situation aus Ihren Schilderung entnehme, müsste auf Grund der doch relativ deutlich fortgeschrittenen CF bei Ihrem Freund vor allem als nächster Schritt relativ rasch eine Lungentransplantation thematisiert werden.

Ich hoffe, ich konnte Ihnen ein helfen und grüsse Sie freundlich
Dr.med. M. Hofer
Leiter adulte CF- Sprechstunde des
UniveristätsSpital Zürich
01.12.2010
Die Antwort wurde erstellt von: Dr. Markus Hofer