Bitte beachten Sie: Manche Informationen sind nach einem Jahr noch aktuell, andere schon nach drei Monaten veraltet. Wenn Sie sich unsicher sind, können Sie gern nachfragen.

Kur mit MRSA

Frage
Wie bekomme ich eine Kur mit MRSA?

Meine 9 j. Tochter hat CF, PSA wahrscheinlich seit Geburt, MRSA seit 2 J.
Wir als Eltern sind körperlich und nervlich runter, unsere 9 J. ist mit der Situation überlastet, sackt in den Noten super ab, unsere kl. 7 J. leidet unter Sodbrennen, Verlustängsten, Alpträumen und co.

Vom Schwarzen Meer wurde uns abgeraten, um noch mehr Besiedelungen zu vermeiden!

SOS wir brauchen dringend eine "AUSZEIT"
Antwort
Liebe Eltern,

bei Ihrer Tochter ist leider MRSA (Methicillin-resistenter Staphylokokkus aureus) nachgewiesen.

[am 13.10.08 wurde ein hier stehender Absatz durch den folgenden Absatz ersetzt]

Da die Häufigkeit des Nachweises dieses Keims weltweit zunimmt und es wegen der Mulitresistenz der Keime immer schwieriger wird, ein effektives Therapieregimen zu finden, sollte man in der Regel versuchen, diesen Keim zu eradizieren wenn er das erste Mal bei einem Patienten festgestellt wird. Einige Zentren haben mit der Langzeit-Eradikation gute Erfolge erzielt. Hingegen in unserem Zentrum in Köln behandeln wir den Keim nur, wenn er spezielle Probleme verursacht, z.B. eine Verschlechterung der klinischen Situation, was nicht immer der Fall ist. Einige Gründe dafür sind, dass die Eradikations-Therapie komplex ist und nicht immer erfolgreich, und manchmal machen die Lebensumstände eine langdauernde und erfolgreiche Eradikation unmöglich (z.B. ein anderes Familienmitglied ist Träger von MRSA wegen dauerndem Kontakt zu möglichen anderen Trägern, da er in einem Altenheim arbeitet, z.B.).

Um eine Ansteckung anderer Patienten zu verhindern, müssen besondere hygienische Vorkehrungen getroffen werden, die Sie wahrscheinlich auch von Ihren Ambulanzbesuchen her kennen (strikte Patiententrennung, Kittel, Mundschutz, Handschuhe, etc.).
Aus diesem Grund ist ein Reha ("Kur")- Aufenthalt mit diesem Keim in deutschen Rehakliniken nicht möglich.
Hier gäbe es die Möglichkeit, zu versuchen, den MRSA-Keim antibiotisch zu behandeln und wieder loszuwerden. Dies erfordert meistens mehrere Antibiotikabehandlungen, Nasensalben, strenge Desinfektionsmaßnahmen; ist also sehr aufwendig und gelingt leider nicht immer. Erst wenn der MRSA danach in 3 Abstrichen nicht mehr nachweisbar ist, ist ein Rehaaufenthalt möglich.

Am Toten Meer in Israel (nicht Schwarzes Meer) gibt es eine stationäre Rehabilitationsmaßnahme für Mukoviszidose, die spezielle Termine für MRSA-Patienten anbietet (Internet unter: www.cfi-aktiv.de dann rechts auf "Klimatherapie" klicken). Hier muß jedoch im Vorfeld geklärt werden, ob und inwieweit die Krankenkasse die Behandlungskosten trägt; ebenso inwieweit hygienische Maßnahmen dort -zum Schutz Ihrer Tochter- angewandt werden.

Bezüglich der MRSA Besiedlung kann ich Ihnen raten, nochmals das Gespräch mit Ihrem betreuenden CF-Ambulanzarzt zu suchen und die genannten Möglichkeiten zu besprechen.
Ebenfalls möchte ich Ihnen eine psychosoziale/psychologische Beratung empfehlen, die sicher auch von Ihrer Mukoviszidoseambulanz angeboten wird, um die von Ihnen geschilderten Belastungen zu bearbeiten.

Alles Gute,
S. van Koningsbruggen
21.12.2007
15.10.2008: Ein Absatz in der Antwort wurde abgeändert. Siehe oben.