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Vaterschaft mit MRSA

Frage
Ich (M, 34; CF mit MRSA-und Pseudonomas-Besiedlung) werde bald Vater von Zwillingen. Was muss ich nach der Geburt besonders beachten? Gerade in Hinblick auf den MRSA bin ich etwas unsicher, ob ausser strenger Hygiene noch etwas beachtet werden muss. Mit Mundschutz möchte ich meinen Kleinen auch nicht ständig begegnen müssen......... Wie anfällig sind Neugeborene? Vielen Dank für Ihre Antwort.
Antwort
Hallo,

zuerst einmal nehme ich an, dass schon versucht worden ist, Ihren MRSA wieder loszuwerden mit einer sogenannten Eradikations-Therapie. Wenn MRSA diagnostiziert wird, sollte immer erst versucht werden, ihn zu behandeln und somit zu eradizieren, was allerdings nicht immer gelingt. Vielleicht wurden ja auch Proben Ihrer Frau untersucht, um zu sehen, ob sie auch mit dem MRSA besiedelt ist.

Unabhängig vom vorliegenden MRSA Typ kann durch Einhalten von Hygienemassnahmen die Übertragung eingeschränkt werden. Die strikte Beachtung der Handhygiene/Händewaschen ist die effektivste Massnahme die Verbreitung zu unterbinden. MRSA wird primär durch direkten Kontakt übertragen, aber auch über Oberflächen und die Luft.
In Ihrem Falle würde ich empfehlen die Atem/ und Inhalationstherapie nicht im selben Raum mit den Kindern durchzuführen. Auch sollte der Raum entsprechend gelüftet werden. Das Sputum sollte mit Bedacht auf die Kinder entsorgt werden. Auch sollten Handtücher und Wäsche häufig gewechselt werden. Bei einer pulmonalen Exacerbation mit gehäuften Husten ist die Belastung der Umgebung selbstverständlich höher, Hygienemassnahmen sollten intensiviert werden.
Gesunde Neugeborene sind nicht gefährdet. Sie selbst müssen also keinen Mundschutz tragen. Auch Küssen, Umarmung und Berühren ist möglich.

Generell sind 20% der Bevölkerung Träger von Staphylococcus aureus und unabhängig davon, ob der Keim resistent gegen bestimmte Antibiotika ist (dann heißt er MRSA= Methicillin resistenter Staphylococcus aureus), kann S. aureus in seltenen Fällen Infektionen von Neugeborenen und Säuglingen verursachen (z.B. Infektionen der Gelenke und der Haut). Dieses ist jedoch ein seltenes Risiko, das alle Neugeborenen und Säuglinge betrifft, da der Keim in der Umwelt vorhanden ist. In Ihrem speziellen Fall sollte man nur im Hinterkopf behalten, dass es wichtig ist, wenn Ihre Kinder krank werden sollten, dem behandelnden Arzt mitzuteilen, dass Sie an CF leiden und MRSA besiedelt sind, um alle möglichen Diagnosen in Betracht zu ziehen und die richtige Therapie zu veranlassen.

Mit freundlichen Grüßen
Dr. Helmut Ellemunter
28.01.2011
Die Antwort wurde erstellt von: Prof. Dr. Helmut Ellemunter
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22.03.2011:
Die Antwort wurde um den ersten und den letzten Absatz erweitert.
A. Pfalz